Im November 1933 wurde in der Schmarbecker Heidelandschaft unter größter Geheimhaltung mit dem Bau eines Flugplatzes begonnen. Gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 durfte das im Ersten Weltkrieg unterlegene Deutsche Reich allerdings keine Luftwaffe haben. Das Vorkommando der Kampffliegerschule Faßberg traf am 1. Oktober 1934 unter der Tarnbezeichnung Hanseatische Fliegerschule e.V., Abteilung A unter ihrem Kommandeur, Major Philipp Zoch, ein. Um diese Schule soll es im folgenden Beitrag gehen.
Tarnbezeichnungen wegen Versailler Vertrag
Für den Aufbau der deutschen Luftwaffe wurden nicht nur Flugplätze und Flugzeuge gebaut, sondern auch zahlreiche Ausbildungszentren geschaffen, die vor allem in den ersten Jahren, zwecks Umgehung der Bestimmungen des Versailler Vertrages von 1919, unter Tarnbezeichnungen auftraten. Im Versailler Vertrag, mit dessen Unterzeichnung der Erste Weltkrieg (1914 bis 1918) endete, war Deutschland die Beibehaltung von Luftstreitkräften einschließlich Lenkluftschiffen in jeglicher Form untersagt worden. Die dem deutschen Militär vertraglich auferlegten Beschränkungen führten alsbald zu einer militärischen Verbindung mit Russland, wo die verbotene Flieger-, Panzer- und Gaskampfausbildung betrieben werden konnte.
Schon am 1. April 1934 stellte man auf dem Fliegerhorst das Kampfgeschwader 154 mit drei Staffeln Dornier Do 11, Do 23 und den dreimotorigen Junkers Ju 52-Bombern auf. Parallel entstand die Große Kampffliegerschule Faßberg. Geschult wurde auf kleineren Hochdeckern, wie beispielsweise Arado Ar 66, Heinkel He 45 und Heinkel He 46.
Fliegerhorst heißt Hanseatische Fliegerschule
Die alte Tarnbezeichnung für den Fliegerhorst wurde bis zum 30. April 1934 beibehalten. Belegt wurde der Fliegerhorst am 1. Mai 1934 mit der Fliegerhorstkommandantur unter der Tarnbezeichnung „Hanseatische Fliegerschule e.V., Flughafenleitung, Abteilung H“ und dem Vorkommando der Kampfgruppe I/154 unter der Tarnbezeichnung „Hanseatische Fliegerschule e.V. Abteilung B“.
Am 1. April 1934 wurde die Aufstellung von sechs Luftkreiskommandos (Tarnname: „Gehobenes Luftamt“) zur Abdeckung der territorialen militärischen Luftwaffenkommandobehörden befohlen, darunter das Luftkreiskommando IV Münster. In der folgenden Zeit wurden „Sportflugplätze“ nach dem damals modernsten Stand mit großen Hallen und weiträumigen Unterkünften errichtet. Es entstanden beispielsweise die „Höhenflugzentrale des Deutschen Flugwetterdienstes“ als getarnte Kampffliegerschule Lager-Lechfeld südlich von Augsburg und die „Hanseatische Fliegerschule e. V.“ als Kampfgeschwader 154 Faßberg in der Schmarbecker Heide.
Kampffliegerschule Faßberg nimmt 1935 Lehrbetrieb auf
Das Vorkommando der Kampffliegerschule Faßberg traf am 1. Oktober 1934 unter der Tarnbezeichnung „Hanseatische Fliegerschule e.V., Abteilung A“ unter ihrem Kommandeur, Major Philipp Zoch (1894 bis 1949), ein. Anfang 1935 waren die Einrichtungen des Fliegerhorstes soweit gediehen, dass die Truppe ihren Dienstbetrieb in vollem Umfang aufnehmen konnte, notierte der Gutsvorsteher Taubert später. Die Kampffliegerschule Faßberg war inzwischen durch eingetroffene Mannschaften aufgefüllt worden und nahm am 1. Januar 1935 den Lehrbetrieb auf.