Für das Residenzmuseum im Celler Schloss erwarb der Museumsverein Celle 2004 ein auf Leinwand gemaltes Ölgemälde eines unbekannten Künstlers mit dem Porträt von Georg Ernest (Ernst) von Melvill in soldatischer Kleidung. Das Bildnis dürfte in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert enstandenen sein. Von Melvill war in seiner militärischen Laufbahn „Seiner Königl.[ichen] Majestät von Groß-Britannien und Chur-Fürstl.[ich] Durchl.[aucht] zu Braunschweig-Lüneburg“ General der Infanterie, Oberster über ein Regiment zu Fuß, Gouverneur der Festung Hameln und Kommandant der Residenz Hannover.
In Johannes-Kirche in Eschede beigesetzt
Am 4. Januar 1742 verstarb der Offizier in Celle im Alter von 74 Jahren und wurde am 6. Februar in der lutherischen Johannes-Kirche zu Eschede beigesetzt. Drei Tage darauf fand in der Celler Reformierten Kirche „bey volckreicher Versammlung“ ein Trauergottesdienst statt. Die dort von dem Pastoren der Deutsch-reformierten Gemeinde Heinrich Talla gehaltene Leichenpredigt wurde zusammen mit der Rede, die der Pastor bereits am 6. Februar bei dem Erb-Begräbnis in Eschede gehalten hatte, 1742 im Auftrag der Neffen und Nichten des Verstorbenen durch den Celler Buchdrucker Johann Georg Passin publiziert. Der mit abgedruckte Lebenslauf ist die wichtigste Quelle für die Biografie des Generals.
Vater war schottischer Offizier
Georg Ernest von Melvill wurde am 8. November 1668 in Celle geboren. Sein Vater war der 1624 in Schottland geborene Offizier Andrew Melvill, der einem alten schottischen Adelsgeschlechtern entstammte, das mit zu den frühesten Anhängern der Reformation auf den Britischen Inseln zählte. 1665 hatte ihn Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg nach Übernahme seiner Amtsgeschäfte zum Stadtkommandanten von Celle eingesetzt. Andrew Melvill, der 1706 oder 1708 nach mehr als vierzigjähriger militärischer Laufbahn als Generalmajor und Drost zu Gifhorn verstarb, wurde in der Celler Stadtkirche beigesetzt, obgleich er der reformierten Konfession angehörte.
Mutter eine enge Freundin von Eléonore d´Olbreuse
Die Mutter von Georg Ernest war die um 1640 zu La Motte im Poitou geborene Hugenottin Nymphe de la Motte-Chevalerie (oft auch schlicht Lamotte genannt). Sie war eine enge Freundin der ebenfalls aus dem Poitou stammenden Lebensgefährtin des Herzogs Eléonore Desmier d´Olbreuse, mit der sie einst als Hofdame bei dem Prinzenpaar von Tarent lebte. 1664 trat Nymphe de la Motte-Chevalerie in die Dienste von Sophie von der Pfalz, der einstigen Verlobten von Herzog Georg Wilhelm. Aus der Zeit nach dem Tod ihres Mannes liegen nur spärliche Nachrichten über sie vor. So schenkte Madame de Melville, die als Witwe in einem Haus an der Trift (später Bahnhofstraße 7) wohnte, 1716 der Französisch-reformierten Gemeinde in Celle die beachtliche Summe von 300 Reichstalern. Zwei Kinder gingen aus dieser Ehe hervor, Georg Ernest und seine Schwester Charlotte Sophie, die 1790 den Hofkavalier Alexander von der Schulenburg heiratete.
Aufenthalte in Frankreich und England
Im Alter von kaum acht Jahren wurde Georg Ernest 1676 nach Frankreich geschickt. Dort hat ihn seine Großmutter mütterlicherseits, Anna de la Prymauday, in der berühmten hugenottischen Akademiestadt Saumur bei einem „Doctor der Rechten, in Pansion gethan, der Ihn in den Anfangs-Gründen der nöthigen Wissenschaften“ unterrichtete. Nach zweijährigem Aufenthalt trat er die Heimreise nach Celle an, wo der Zehnjährige Page am Hofe von Herzog Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg wurde.