Im Alter von 74 Jahren starb General Georg Ernest von Melvill am 4. Januar 1742 in Celle. Am 6. Februar wurde er in der lutherischen Johannes-Kirche zu Eschede beigesetzt. Drei Tage darauf fand in der Celler Reformierten Kirche ein Trauergottesdienst statt. Die dort von dem Pastor der Deutsch-reformierten Gemeinde Heinrich Talla gehaltene Leichenpredigt wurde 1742 im Auftrag der Neffen und Nichten des Verstorbenen durch den Celler Buchdrucker Johann Georg Passin publiziert. Der mit abgedruckte Lebenslauf ist die wichtigste Quelle für die Biografie des Generals.
Ungewöhnlicher Verfasser der Leichenpredigt
Die Leichenpredigt selbst trägt entsprechend dem barockem Brauch einen extrem langen Titel (siehe Quellen). Ungewöhnlich ist die Verfasserschaft dieser Leichenpredigt, da Georg Ernest von Melvill als Gemeindeglied nicht der Deutsch-reformierten, sondern – wie schon seine Eltern – der Französisch-reformierten Gemeinde Celle angehörte. Sein Tod ist jedoch in knappen Worten von dem hugenottischen Pastoren François Jodouin in das Kirchenbuch der Französisch-reformierten Gemeinde eingetragen worden.
Deutsch-reformierter Pastor hält Leichenpredigt
Warum Pastor Heinrich Talla hier die Rolle seines französischen Amtsbruders übernimmt, lässt sich nur vermuten. Zum einen mögen kirchenrechtliche Gründe dazu geführt haben, dass der Deutsch-reformierte Pastor die Leichenpredigt hielt. Verbot doch die französische Kirchenordnung in Kapitel 10§5 das Halten von Gebeten und Predigten bei den Begräbnissen.