Rund zwei Drittel der niedersächsischen Landvolk-Kreisverbände haben deshalb gemeinsam ein hydrogeologisches Institut mit der Überprüfung der Messstellen beauftragt. Die Bauern wollen sich wappnen für eine mögliche Klage gegen das Land. „Wir stellen die Belastung durch die Landwirtschaft infrage. Wir wollen sie bewiesen haben“, sagt Düvel. Albers ergänzt: „Es dürfen nicht alle über einen Kamm geschoren werden.“
Veraltete Daten
Ihren Angaben zufolge könnten auch Umsetzungsprozesse im Boden für hohe Nitrat-Werte verantwortlich sein. So lägen manche „rote Brunnen“ in Waldgebieten, wo keine Landwirtschaft betrieben werde. Zudem bezögen sich viele Messdaten auf den Zeitraum 2012/2013 und seien veraltet. Viele Bauern hätten in der Zwischenzeit die Düngung umgestellt.
Weitere Unterteilung nicht möglich
Das niedersächsische Agrarministerium räumt ein, dass eine Messstelle nicht unbedingt die Einträge aus ihrem direkten Umfeld abbildet, sondern aufgrund der Grundwasserströmung ein größeres, weiter entfernt liegendes Einzugsgebiet haben kann. Allerdings sei es aus fachlicher Sicht nicht möglich, die Grundwasserkörper weiter zu untergliedern. Bis Ende 2021 solle jedoch eine überarbeitete Bewertung dieser Areale erfolgen. Rote Gebiete könnten dann aufgrund neuer Werte eventuell grün werden und umgekehrt. Das Ministerium betont, dass die Messstellen eine repräsentative Stichprobe zur Ermittlung der Grundwassergüte in Niedersachsen darstellten.
Messstellen werden überprüft
Die Landesregierung werde die Funktionalität und Qualität der Messstellen bei jeder Probenahme überprüfen, erläutert Ministeriumssprecherin Sabine Hildebrandt. Außerdem werde das Umweltministerium die Messstellen alle zwei Jahre untersuchen und auch „anlassbezogen“ einzelne Messstellen überprüfen und bei Bedarf ertüchtigen. „Den zu bestimmten Messstellen geäußerten Zweifeln wird die Landesregierung nachgehen“, betont Hildebrandt.
Verteilung spiegelt Flächennutzung wider
Bei der Auswahl der Messstellen sei darauf geachtet worden, dass die Verteilung die Flächennutzung in Niedersachsen widerspiegele. Hildebrandt: „Der Einfluss städtischer Messstellen auf das Gesamtergebnis ist also proportional zum Anteil der Siedlungs- und Verkehrsflächen in Niedersachsen.“ Die Nitrat-Analyse sei unter anderem von akkreditierten Prüflaboren vorgenommen worden, die regelmäßig von externen Fachleuten der Deutschen Akkreditierungsstelle begutachtet würden, so die Sprecherin.