Genaue Zahlen gebe es nicht, aber eine Reihe von Tierheimen habe gemeldet, dass die Rückgabequote angestiegen sei, sagte der Vorsitzende des Landestierschutzverbandes Niedersachsen, Dieter Ruhnke, am Montag. Tierschutzvereine meldeten immer häufiger verhaltensauffällige Tiere, die von unseriösen Händlern stammten. Im günstigsten Fall würden solche Tiere, überwiegend seien es Hunde und Katzen, im Tierheim abgegeben - im schlimmsten Fall ausgesetzt, wobei die Halter in Kauf nähmen, dass die Tiere sterben.
Eine Vielzahl von Tieren sei in der Corona-Pandemie abgegeben worden. Das betreffe jedoch weniger die von Tierheimen vermittelte Tiere, sondern vor allem die aus unseriösen Quellen, erklärte Ruhnke. Vielfach könnten Halter verhaltensauffällige Tiere aus diesen Quellen, denen die Grundsozialisierung und der Umgang mit Menschen noch antrainiert werden müssten, nicht händeln. Beiße ein Hund einen anderen Hund, könne er nach dem niedersächsischen Hundegesetz unter bestimmten Bedingungen als gefährlich eingestuft werden - ein Interessent müsse dann besondere Sachkunde nachweisen und einen höheren Steuersatz bezahlen. Solche Hunde seien «Dauereinsitzer» im Tierheim, sagte Ruhnke.
Viele Menschen machten sich beim Kauf eines Autos oder Smartphones mehr Gedanken, als bei der Anschaffung eines Haustieres, eines Lebewesens, kritisierte Ruhnke. Er forderte den Gesetzgeber auf, Importvorschriften für Tiere zu verschärfen. Eine entsprechende Reglementierung gebe es bei bestimmten Rassen, andere Tiere würden nicht erfasst. Außerdem forderte er eine bundesweite Registrierungspflicht für Haustiere.
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