Der-Norden

Polizei ermittelt Verdächtigen nach Sabotage von Feuerschiff

Die mutwillige Beschädigung des Emder Feuerschiffes und Wahrzeichens «Amrumbank/Deutsche Bucht» hatte im Sommer überregional Aufsehen erregt. Nun meldet sich die Polizei zu Wort.

  • Von Cellesche Zeitung
  • 23. Dez. 2021 | 13:00 Uhr
  • 10. Juni 2022
Das Feuerschiff "Amrumbank/Deutsche Bucht"liegt am Emder Ratsdelft. Foto: Lennart Stock/dpa/Archivbild
  • Von Cellesche Zeitung
  • 23. Dez. 2021 | 13:00 Uhr
  • 10. Juni 2022
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Emden.

Emden (dpa/lni) - Spurenanalysen haben die Polizei ein halbes Jahr nach der Sabotage des Emder Museums-Feuerschiffes «Amrumbank/Deutsche Bucht» zu einem mutmaßlichen Täter geführt. Tatverdächtig ist eine 45 Jahre alter, «amtsbekannter» Mann aus Emden, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilten. «Die Auswertung erbrachte das Ergebnis, dass der Mann aus Emden für die Tat zur Verantwortung zu ziehen ist», zeigten sich die Ermittler in einer Mitteilung sicher.

Hinweise auf mögliche Komplizen gebe es nicht. Laut der Polizei ist der Fall damit aufgeklärt. Der Mann sitzt wegen eines anderen Verfahrens bereits in Haft. Angaben zu einem möglichen Motiv machten die Ermittler nicht. Der Beschuldigte habe dazu in Vernehmungen keine Angaben gemacht, hieß es.

Der Mann steht im Verdacht, sich Mitte Juni Zugang zu dem frisch sanierten Feuerschiff und Emder Wahrzeichen an seinem angestammten Liegeplatz am Ratsdelft mitten in der Innenstadt verschafft zu haben. Dort soll er vier Löcher in den Rumpf gebohrt haben. Rund 18 Kubikmeter Wasser liefen in den Maschinenraum. Ein Mitglied des Museumsvereins, dem das Schiff gehört, hatte den Einbruch rechtzeitig bemerkt und Schlimmeres verhindert. Die Polizei ging bei ihren Ermittlungen zuletzt davon aus, dass der Täter das Schiff mindestens in Schieflage bringen wollte.

Die Beamten waren dem Mann eigenen Angaben zufolge früh auf der Spur. «Schlussendlich haben die intensive Spurensicherung und die mehrfach überprüften Aussagen von verschiedenen Hinweisgebern dazu geführt, dass der Tatverdacht gegen einen 45-jährigen Mann aus Emden bereits sehr früh in dem laufenden Verfahren begründet werden konnte», sagte die Ermittlerin, Kriminaloberkommissarin Martina Helmecke, in einer Mitteilung. Um den Verdacht für ein Gerichtsverfahren zu erhärten, mussten demnach alle gesicherten Spuren mithilfe des Landeskriminalamtes (LKA) in Hannover geprüft werden. Die Auswertung liege seit einigen Tagen vor, sagte eine Polizeisprecherin. Der Tatverdacht habe sich dadurch «sehr, sehr erhärtet.»

Vor einem Jahr, im Dezember 2020, war das denkmalgeschützte Feuerschiff nach umfangreichen Sanierungsarbeiten zurück an seinen Liegeplatz am Ratsdelft geschleppt worden. Die Gesamtkosten der Sanierung lagen bei knapp fünf Millionen Euro. Den Schaden infolge der Sabotage schätzt die Polizei auf rund 125.000 Euro. Das Feuerschiff war zur Reparatur, bei der auch die von dem Wassereinbruch geschädigten Maschinen überholt werden sollten, vor Kurzem in einer Emder Werft. Nun liegt es für weitere Arbeiten wieder am Ratsdelft.

Beim Museumsverein des Feuerschiffs löste die Meldung der Polizei am Donnerstag Erleichterung aus. Für die Mitglieder sei es ein «großes Weihnachtsgeschenk», dass die Tat offenbar aufgeklärt werden konnte, sagte der Vorsitzende des Feuerschiff-Museumsvereins Heinz-Günther Buß. «Wir sind alle froh, aber auch ein wenig überrascht.» Mit einem Abschluss der Ermittlungen vor Weihnachten habe man nicht mehr gerechnet, sagte der Vorsitzende und lobte die Arbeit der Polizei. Noch rätselt der Verein über das mögliche Motiv. Welchen Bezug der Beschuldigte zu dem Feuerschiff habe, sei bislang auch für den Verein nicht zu erkennen, sagte Buß.

© dpa-infocom, dpa:211223-99-489113/2

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