Viele Pastoren gehen demnächst in Rente - den Rund-um-die-Uhr-Job will nicht jeder mehr auf sich nehmen. Wie die Hausärzte in ländlichen Regionen werden auch Pastoren händeringend gesucht. «Das ist nicht nur ein kirchliches Problem. Auf uns rollt eine riesige Ruhestandswelle zu», sagt Diederik Noordveld von der St.-Johannis-Kirche in Lüneburg, «man kann sich immer mehr aussuchen, wohin man möchte».
«Wir haben Sorgen, Nachwuchs zu kriegen», bestätigt Michael Grimmsmann, verantwortlich für die Nachwuchsförderung in der Landeskirche Hannover, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Kirche ist gesellschaftlich unter Druck geraten, das ist bei jungen Leuten angekommen.» Der Pfarrberuf sei nicht mehr so angesehen wie noch in den 70er, 80er Jahren.
Die Landeskirche beschäftige derzeit 1647 Pastoren und Pastorinnen - nicht alle in Vollzeit. Für 2030 geht man von 1213 Geistlichen aus, in 2040 nur noch von 1000. Jährlich schieden zuletzt 70 in Ruhestand aus, etwa 40 rückten nach. «Die Lücke wird größer», betont Grimmsmann. Wegen der verringerten Kirchensteuereinnahmen aufgrund des demografischen Wandels, Austritten und der in Rente gehenden Babyboomer-Generation fielen allerdings auch Stellen weg. Einige bleiben einfach frei.
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