Westen des Landkreises : Große Schäden nach Gewitter im Landkreis Celle

Es war ein heftiges Unwetter: Die Feuerwehren wurden in der Nacht zu Mittwoch im Kreis Celle zu rund 80 Einsätzen alarmiert, teilte die Rettungsleitstelle des Landkreises gestern mit. Der Schwerpunkt lag über Wietze, Wieckenberg, Winsen und Bergen. Das Gewitter wütete im Celler Land zwischen 0.30 und 1.30 Uhr. Im südlichen und östlichen Teil des Landkreises blieb es vergleichsweise ruhig. In der Stadt Celle kam es zu starken Regenfällen. Besonders schwer betroffen war der Winser Ortsteil Südohe. Schon wieder ist der Westkreis betroffen: Nach dem heftigen Hagel-Unwetter im Juni wurde der Celler Westkreis somit erneut zum Schauplatz eines extremen Wettereignisses. Laut Polizei und Feuerwehr gab es in der Nacht zu Mittwoch keine Verletzten. Dafür war der Sachschaden umso größer. Genaue Zahlen liegen zwar nicht vor, doch der finanzielle Schaden dürfte beträchtlich sein. Bäume wurden entwurzelt und stürzten auf Häuser und Straßen, Autos wurden beschädigt. Bäume stürzten unter anderem auf die Kreisstraße 75 zwischen Bergen und Salzmoor. Die Feuerwehren mussten mehrere Keller leerpumpen, sagte Landkreis-Sprecher Lukas Kloth. Die Einsätze dauerten bis Mittwochnachmittag an. Bis alle Schäden beseitigt sind, dürften Tage vergehen. SVO kommt glimpflich davon: Meldungen, wonach in Wieckenberg ein Baum auf eine Stromleitung gefallen und der Strom in dem Wietzer Ortsteil stundenlang ausgefallen sei, bestätigten sich nicht. SVO-Sprecherin Anne Ruhrmann sagte, dass ein umgefallener Baum das Trafo-Häuschen an der Straße Kirchfeld in der Nähe der Stechinelli-Kapelle touchiert habe. Der Strom sei in der Nacht lediglich kurz ausgefallen. Insgesamt hatte der Celler Energieversorger trotz des heftigen Gewitters vergleichsweise wenige Probleme. In Nienhagen fiel kurze Zeit der Strom aus, möglicherweise eine Folge der Regenmengen. "Wir sind glimpflich davongekommen", sagte Ruhrmann. War es ein Tornado? Ob es sich bei dem Unwetter über dem Celler Westkreis um einen Tornado gehandelt hat, ist nicht klar. Die Frage lässt sich vermutlich auch nicht mehr aufklären. Andreas Friedrich, Tornadobeauftragter beim Deutschen Wetterdienst (DWD), sagte der CZ, dass sich anhand des Radars ein Tornado nicht bestätigen lasse. Dazu brauche es Augenzeugenberichte oder Videos. Wetterdienst geht von Gewitterfallböe aus: Er hält es für wahrscheinlicher, dass es sich um eine sogenannte Gewitterfallböe gehandelt habe. Eine solche Böe fegt innerhalb weniger Minuten in Zugrichtung des Gewitters über das Land; sie kommen in Deutschland deutlich häufiger als Tornados vor. Tornados entstehen, wenn bei Gewittern Winde mit verschiedenen Geschwindigkeiten aus unterschiedlichen Richtungen aufeinander treffen, eine wirbelnde Luftsäule bis zum Boden bilden. Kalte und warme Luft prallen aufeinander: Klar ist, dass sich in der Nacht zu Mittwoch eine Gewitterzelle in Nordhessen gebildet hat, die über Niedersachsen bis nach Hamburg zog. Nachdem es am Mittwoch tagsüber noch spätsommerlich warm gewesen war, zog am Abend von Westen eine Kaltfront herein. "Im Übergangsbereich zwischen warmer und kalter Luft gab es das heftige Unwetter", sagte Friedrich. Starker Regen und lokale Windereignisse bis hin zu Orkanstärke waren die Folge. Viel Regen, viel Wind: Wie stark die Winde über Winsen, Wietze und Bergen waren, ist nicht bekannt. Der Deutsche Wetterdienst müsste genau im Korridor des Unwetters eine Messstation haben, um exakt Auskunft geben zu können. Aus diesem Grund kann auch nicht genau gesagt werden, wie groß die Regenmenge war, die in den betroffenen Kommunen herunterkam. In der Wedemark waren es nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gut 30 Liter pro Quadratmeter in der Stunde.

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