Seniorin Liesel Henze aus Wietze und die Technik: Bargeldloses Bezahlen

Von ihr können nicht nur Senioren noch etwas lernen. Auch junge Menschen sind teils noch längst nicht so weit wie Liesel Henze. Die 76-Jährige ist überaus technik- und medienaffin: Videochats, Bezahlen per Smartwatch, Fotoüberweisungen oder das Drehen kurzer Youtube-Clips. Alles kein Problem für die Wietzerin. Senioren Technik näher bringen: "Ich finde es toll, dass sich die Technik weiterentwickelt. Man sollte sich nicht davor verschließen", meint Henze. Sie möchte vor allem andere Senioren dazu ermuntern, mit der Zeit zu gehen und sie zeigt, dass ein fortgeschrittenes Alter kein Problem bei der Nutzung von digitalen Geräten und den verschiedenen Apps darstellt. "Man muss einfach mit kleinen Schritten anfangen, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen", so die 76-Jährige. Seit fünf Jahren bezahlt sie bargeldlos, erst mit dem Smartphone, jetzt per Smartwatch. "Ich war die erste mit einer Watch in der Familie. Meine Söhne und Enkelkinder haben sich die erst nach mir zugelegt", erzählt Henze schmunzelnd. Auf die Idee kam die Wietzerin auf einer Kreuzfahrt. "Bei einem Stopp in Rotterdam habe ich gesehen, wie alles dort mit dem Handy bezahlt wurde", erzählt Henze. Daraufhin wollte sie das zu Hause auch ausprobieren. "Wir machen zwar Fortschritte in Deutschland, aber wir sind im Vergleich mit anderen Ländern noch weit zurück", meint sie. Alternativen zum Geldautomaten: Wenn Henze beim Einkaufen ihre Watch über das kontaktlose Lesegerät hält, haben auch schon jüngere Kunden hinter ihr in der Schlange gestaunt. "Auch eine Kassiererin fragte mich, wie das funktioniert", sagt Henze, die auch die Debatte um die Abschaffung der Geldautomaten nicht versteht: "Man kann im Supermarkt schließlich ebenfalls Geld abheben und dass schon ab einem Einkaufswert von zehn Euro. Da gibt es heutzutage so viele Alternativen." Sie selbst hat mittlerweile auch die Möglichkeit der Fotoüberweisung für sich entdeckt. "Das ist praktisch, denn dadurch muss man nichts mehr selbst eintippen", so die Seniorin. Eigene Videos auf YouTube hochgeladen: Auch auf ihrem Youtube-Kanal redet die 76-Jährige als "Oma Liesel" über das Thema Technik und möchte anderen Mut machen, sich ihrem Weg anzuschließen. Ein Enkel brachte sie auf die Idee, eigene Videos zu erstellen. "Er wusste zunächst aber auch nicht, wie das genau funktioniert, also habe ich es einfach selbst versucht", sagt Henze. Jetzt dreht und schneidet sie Videos vollständig selbst und gibt dort unter anderem auch Koch- und Haushaltstipps. Von Lisa Brautmeier