Projekt bei Bannetze: Berlin steht hinter Aller-Wasserrad

Damit haben viele nicht mehr gerechnet: Beim geplanten Wasserrad in der Nähe von Bannetze und Hornbostel geht es tatsächlich weiter. Nachdem jahrelang auf der Baustelle nichts mehr passiert ist, gibt es jetzt politischen Rückenwind von höchster Stelle. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) persönlich soll über das 11-Millionen-Euro-Projekt gesagt haben: Das kriegen wir hin. So schildert es Wietzes Bürgermeister Wolfgang Klußmann, nachdem der heimische Bundestagsabgeordnete Henning Otte (CDU) bei Altmaier für das Forschungsvorhaben geworben hatte. Und auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) stehe hinter dem Projekt. Laut Klußmann gibt es jetzt einen neuen Projektträger, der für die Salzgitter AG einspringt. Der Stahlkonzern war vor rund einem Jahr aus dem Projekt ausgestiegen, weil sich das Unternehmen auf sein Kerngeschäft konzentrieren wollte. Um wen es sich beim Nachfolger handelt, geben die Verantwortlichen noch nicht preis. Es soll sich um einen Partner handeln, der viel Erfahrung mit Wasserkraft-Technologie hat. Vermutlich Ende März, Anfang April will der neue Projektträger an die Öffentlichkeit gehen, heißt es. Bei dem vielbeachteten Millionen-Projekt, das die TU Braunschweig zusammen mit der Salzgitter AG initiiert hatte, geht es darum, mit dem Wasserrad grünen Strom zu erzeugen. Es handelt sich um ein weltweit einzigartiges Projekt. Die Aller führt bei Bannetze viel Wasser, aber ihr Gefälle ist sehr niedrig. In Bannetze/Hornbostel soll der technische Beweis erbracht werden, dass auch bei geringen Fallhöhen und großen Durchflussmengen wirtschaftlich Energie erzeugt werden kann. Wird das Projekt ein Erfolg, könnte es auch für andere Regionen interessant werden. Flüsse mit niedrigen Fließgeschwindigkeiten gibt es allein in Deutschland einige. Das Wasserrad am Rande des Celler Westkreises soll Energie für 1000 Haushalte liefern. Seit 15 Jahren wird an Technologie gearbeitet: Dass es zuletzt lange stockte, hatte viel mit Fördergeldern zu tun. Bund und Land unterstützen das Projekt mit mehreren Millionen Euro. Mittel, die der Salzgitter AG zugeschrieben waren, können aber nicht ohne weiteres auf den neuen Projektträger übertragen werden. Das politische Signal aus Berlin und Hannover dürfte das Prozedere indes erleichtern. 2023 soll Rad Energie liefern: "Wir sind auf einem sehr guten Weg", sagt Projektleiter Christian Seidel von der TU Braunschweig, der sich seit mehr als 15 Jahren mit der Technologie beschäftigt. Das Jahr 2021 wird man sich vermutlich auf die Fördergeldanträge sowie die Ausschreibung und Vergabe von Aufträgen konzentrieren, sagt er. 2022 könnte dann endlich der Bau weitergehen. "Ziel ist, dass die Anlage 2023 in Betrieb geht", blickt Seidel in die Zukunft. "Erfreulicherweise gibt es sowohl vom Bund als auch vom Land Unterstützung", betont Bürgermeister Klußmann, nachdem bei einer Videokonferenz in der vergangenen Woche die beteiligten Ministerien erneut ihren Willen zum Ausdruck gebracht hatten, die Forschungsanlage fertigzubauen, für die bereits im Jahr 2016 der Spatenstich erfolgt war. Noch stehe aber alles unter dem Vorbehalt, dass die Fördermittel tatsächlich fließen, betont Klußmann.