Homeschooling: So erlebt Unterlüßer Großfamilie den Corona-Lockdown

Erst Quarantäne, weil bei einem Klassenkameraden Covid-19 nachgewiesen wurde, dann verlängerte Ferien wegen des Lockdowns und nun Homeschooling: Der achtjährige Björn Geisler ist derzeit arg gebeutelt. „Er würde gern seine Kumpels wiedersehen“, sagt Mutter Melanie. Die 38-Jährige rotiert derzeit noch mehr als sonst. „Es ist stressig“, sagt die Unterlüßerin. „Beim Homeschooling mir vier Kindern ist es wirklich schwer, allen gerecht zu werden.“ Zumal sie sich ja auch noch um den anderthalbjährigen Mailo kümmern muss. Vater macht Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik: „Ich versuche mein Bestes“, sagt Melanie Geisler. „Der Haushalt muss auch gemacht werden und die Kinder wollen etwas essen.“ Zudem arbeite sie noch als Reinigungskraft. Immerhin hat ihr Mann Steffen, der derzeit eine Umschulung zur Fachkraft für Lagerlogistik macht, dreimal pro Woche selbst Homeschooling. Der 40-Jährige kann seine Frau dann unterstützen. „Wir versuchen alles so gut wie möglich zu erledigen“, sagt Steffen Geisler. „Wenn etwas liegen bleibt, versuchen wir es am Wochenende nachzuholen.“ Bruder in Quarantäne: Geburtstagsfeier muss ausfallen: Nachgeholt werden soll auch die Geburtstagsfeier von Fiona, die sieben Jahre alt geworden ist, als ihr Bruder Björn in Quarantäne war. „Der Rest der Familie stand nicht unter Quarantäne, aber es durfte keiner herkommen“, erzählt Melanie Geisler. „Die Kinder haben ein Geschenk vor die Tür gelegt und Fiona hat am Fenster gewunken.“ Gerade für Kinder sei es derzeit eine schwierige Zeit, weil die sozialen Kontakte so sehr fehlen. „Das merkt man den Kindern an“, sagt Melanie Geisler. Präsenzunterricht an Grundschule Unterlüß startet: Zumindest für Fiona (erste Klasse) und Björn (zweite Klasse) startet am Montag aber wieder der Präsenzunterricht in der Grundschule Unterlüß. Für Mutter Melanie wird es dadurch aber wohl nicht weniger stressig. „Die Klassen beginnen zu unterschiedlichen Zeiten“, erzählt die Mutter. Sie müsse erst Fiona hinbringen, dann Björn, dann kümmere sie sich um ihre beiden Fünftklässler und dann hole sie erst Fiona wieder ab und dann Björn. Kein Homeschooling: Fiona bevorzugt Lernen in der Schule: Zumindest der Geräuschpegel im Hause Geisler wird dann aber abnehmen. „Mit der Konzentration ist es wirklich schwer“, sagt Fiona. Insbesondere ihr kleiner Bruder Mailo, für den Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Patenschaft übernommen hat, sei eigentlich nie leise. Die Siebenjährige hat schon einen Berufswunsch. „Ich möchte Lehrerin werden, um die Kinder bei den Schulaufgaben zu unterstützen“, sagt sie. Und das nicht beim Homeschooling. „Ich möchte in der Schule unterrichten“, sagt Fiona. Corona-Lockdown: Oberschule Hermannsburg verschickt Aufgaben: Sie und ihr Bruder Björn haben ihre Aufgaben für diese Woche am vergangenen Freitag in der Schule abgeholt. Dario und Emilie, die die Oberschule Hermannsburg besuchen, bekommen ihren Unterrichtsstoff zugeschickt. Mutter Melanie druckt es dann aus. Die Familie hat einen Computer, den sich alle teilen. Verständnis für Corona-Verordnung: Für die Entscheidungen der Politik haben die Geislers Verständnis. „Die Auswirkungen werden aber zu wenig bedacht, da hängt für Eltern ein ganzer Rattenschwanz dran“, sagt Melanie Geisler. Ihr Mann meint, dass es immer schwerer werde, je länger der Lockdown dauere. „Wenn ich dann sehe, dass die Leute in Scharen in den Harz fahren, läuft irgendwas falsch“, sagt der 40-Jährige. Kinder wollen wieder in den Heidepark Soltau: Die Wünsche der Kinder für die Zeit nach Corona sind ziemlich bescheiden. „Ich möchte als erstes wieder mit meinem Freund spielen“, sagt Dario, der zudem das Fußballtraining vermisst. Auch Emilie möchte wieder zu Freunden gehen können. Und die ganze Familie möchte in den Heidepark fahren – ohne Maske. Übernachtung in Wellnesshotel geplant: Melanie will gemeinsam mit Steffen ihr Geburtstagsgeschenk einlösen. Die beiden ältesten Kinder Saskia (17) und Sophie (18) haben ihr nämlich einen einen Gutschein für einen Wellnesshotel geschenkt. Die beiden jungen Erwachsenen passen dann mit ihren Partnern auf den Rest der Familie auf. Corona-Lockdown: Unterlüßer Großfamilie hält zusammen: Und für die Corona-Zeit gilt bei der Unterlüßer Familie vor allem eins: „Wir sprechen uns gut ab und helfen uns gegenseitig“, sagt Melanie Geisler. Nach Normalität sehnen sie trotzdem. Die Cellesche Zeitung begleitet Familie Geisler durch den Lockdown. Unter www.cz.de veröffentlichen wir ab Montag, 18. Januar, ein Video-Tagebuch der Familie.