Erneut Riss in Hetendorf: Sind Wölfe über den Zaun geklettert?

Mutmaßlich sind es Wölfe aus dem Rudel Widdernhausen, die in Hetendorf inzwischen 40 Tiere aus dem Wildtiergatter gerissen haben. Die Raubtiere haben dabei ein Ritual, das Wolfsberater Volkhard Pohlmann bisher bei keinem anderen Rudel gesehen hat. „Sie graben den Kopf des gerissenen Tieres ein“, berichtet Pohlmann. In den aktuellen Fällen in Hetendorf seien die Köpfe des Damwilds mit Schnee bedeckt gewesen. Und nicht nur das ist besonders: Die Wölfe haben anscheinend mehrfach einen zwei Meter hohen Zaun überwunden. In der Nacht zu Donnerstag zum zweiten Mal in dieser Woche. Sind Wölfe über zwei Meter hohen Zaun gesprungen? Während der Besitzer der Tiere, Christoph von Bothmer, und Wolfsberater Pohlmann davon ausgehen, dass die Wölfe über den Zaun gesprungen sind, teilen die Mitarbeiter des Wolfsbüros diese These nicht. „Wir gehen nicht davon aus, dass Wölfe den Zaun übersprungen haben“, sagt Lotta Cordes, Pressesprecherin des Umweltministeriums. „Es gibt in einem Fall Spuren im Schnee.“ Diese seien auf beiden Zaunseiten 30 bis 50 Zentimeter vom Zaun entfernt. „Es besteht die Möglichkeit, dass der Wolf den Zaun überklettert hat.“ Wildkamera filmt Wolf in Hetendorf: War es denn sicher ein Wolf?: „Die amtliche Feststellung der Risse in Hetendorf steht noch aus“, sagt Cordes. „Unter anderem gibt es noch keine Ergebnisse der genetischen Untersuchung.“ Es gebe aber deutliche Hinweise darauf, dass es sich um Wölfe als Verursacher handelt. Unter anderem hatte eine Wildkamera, die von der Landesjägerschaft nach einem Riss Mitte Dezember installiert worden war, einen Wolf gefilmt. Wolfsbüro nimmt Wolfsrudel Widdernhausen in den Blick: „Es gibt bislang keine Hinweise, darauf, dass das Rudel Widdernhausen so hohe Zäune überspringen kann“, sagt Cordes. Das Wolfsbüro werde das Rudel aber besonders in den Blick nehmen und den Tierhalter unterstützen. Von Bothmer berichtet von insgesamt sechs Rissen, bei denen 40 Tiere getötet worden sind. Damwild und Sikawild in Wildtiergatter Hetendorf gerissen: In dieser Woche waren am Montag neun Stück Damwild gerissen worden, am Donnerstag ein Stück Dam- und ein Stück Sikawild. Auch am Mittwoch hatte die Wildkamera einen Wolf gefilmt, einen Riss gab es in dieser Nacht aber nicht. Maschendrahtzäune sollen Wölfe abweisen: Nach der Richtlinie Wolf gelten „Maschendrahtzäune oder Knotengeflechte mit mindestens 120 Zentimetern Höhe, die bauartbedingt von Wölfen nicht durchschlüpft werden können und über einen Untergrabeschutz verfügen“ als wolfssicher. Der Zwei-Meter-Zaun des Wildtiergatters in Hetendorf war auf einer Höhe von 20 Zentimetern zusätzlich mit einer Elektrolitze und Baustahlmatten im Boden gesichert. Wegen des Schnees bekam der Wolf aber vermutlich keinen Stromschlag und überwand den Zaun. Wolfsberater Pohlmann geht davon aus, dass beim Riss am Montag mindestens zwei Wölfe beteiligt waren. HAZ: Umweltministerium will Wölfe in Burgdorf, Uelzen und Nienburg abschießen: Bisher ist das Rudel Widdernhausen nach Aussagen des Wolfsbüros nicht auffällig geworden. Dagegen sollen nach Informationen der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zwei Wölfe aus dem Burgdorfer Rudel, zwei Tiere im Kreis Uelzen und der sogenannte Rodewalder Rüde im Kreis Nienburg auf der Abschussliste des Umweltministeriums stehen. Landtag beschließt: Wolf kommt ins Jagdrecht: Der niedersächsische Landtag hatte am Donnerstag beschlossen, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen. Nach Aussage des CDU-Landtagsabgeordneten Jörn Schepelmann hätten zahlreiche Risse an Schafen, Rindern, Pferden und anderen Tieren, auch im Celler Land, eindrücklich den Handlungsbedarf gezeigt. Aktuell gibt es in Niedersachsen 35 bestätigte Rudel, den Landkreis Celle streifen die Rudel Bergen, Eschede/Rheinmetall, Lachendorf, Ostenholzer Moor, Steinhorst, Walle, Widdernhausen, Wietzendorf und Wietze.