Wathlinger Luftfilter-Debatte ohne Ergebnis: Um so viel Geld geht es

Knapp sechs Wochen nach der geplatzten Ratssitzung ist in der Samtgemeinde Wathlingen weiterhin unklar, ob in den drei Grundschulen Luftfilter eingebaut werden oder nicht. Inzwischen hat CDU-Fraktionschef Torsten Harms ein neues Papier vorgelegt, das er als Kompromiss bezeichnet. Doch es gibt bereits Widerstand. Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Grube (SPD) wirft den Christdemokraten vor, die Entscheidung zu verzögern. Keine Sitzung, keine Entscheidung: Sowohl die SPD als auch die Verwaltung sind dafür, dass an den Grundschulen in Wathlingen, Nienhagen und Adelheidsdorf in allen 60 Räumen Luftfilter eingebaut werden. Als die Corona-Zahlen in den letzten Wochen des vergangenen Jahres in die Höhe gingen, plante die Verwaltung, dass die Politik im sogenannten Umlauf-Verfahren entscheidet. Das bedeutet, dass die Ratsmitglieder schriftlich abstimmen, so dass eine Präsenzsitzung vermieden wird. Doch um dieses Verfahren in Gang zu bringen, brauchte es eine Vier-Fünftel-Mehrheit. Da diese Mehrheit nicht zustande kam, lud Grube für den 22. Dezember zu einer Ratssitzung ein, die wiederum CDU und UWG platzen ließen. Eine Präsenzsitzung mitten im Lockdown sei nicht sinnvoll, hieß es. Kosten von 240.000 Euro: Das Ergebnis ist, das bis heute nicht entschieden wurde, ob an den Grundschulen jetzt Raumfilter eingebaut werden oder nicht. Im neuen CDU-Papier wird jetzt ein großer Bogen gespannt: von der Digitalisierung der Grundschulen über die Beschaffung von Computern und die digitale Ausbildung der Lehrer bis hin zu Luftfiltern. Diese sollen zunächst in den Räumen installiert werden, die nur unzureichend gelüftet werden können. Die Erfahrungen sollen dann ausgewertet werden. „Es geht um 240.000 Euro. Da muss man schon genau überlegen, wo die Filter sinnvoll sind“, sagt Harms. "Kinder sind keine Versuchskaninchen": SPD-Fraktionssprecher Peter Mahler hält dagegen. Die CDU verquicke Themen miteinander, die nicht zusammengehörten, meint er. Auch im Rathaus übt man Kritik: „Wir dürfen keine Experimente mit Kindern machen. Sie sind doch keine Versuchskaninchen“, sagt Grube. Inzwischen wird in der Samtgemeinde seit drei Monaten über das Thema beraten, ohne dass man einen Schritt weitergekommen wäre. Gemeinde Nienhagen schafft Fakten: Unterdessen hat die Gemeinde Nienhagen, nachdem bereits die beiden Kitas mit mobilen Raumfilteranlagen ausgestattet wurden, jetzt auch den Waldkindergarten versorgt. „Natürlich stellen wir keinen Filter in den Wald. Aber unser Waldkindergarten bietet Ganztagsbetreuung an und deshalb müssen wir auch einen Gruppenraum haben. In dem steht jetzt ebenfalls ein Luftfiltersystem“, erläutert Bürgermeister Jörg Makel. Außerdem sollen kurzfristig die Büroräume der Gemeinde Nienhagen im Rathaus mit Raumluft-Filteranlagen ausgestattet werden, kündigte Makel an. In der Grundschule in Nienhagen kann die Gemeinde keine Filter installieren – die Zuständigkeit liegt bei der Samtgemeinde.