Die Prüfer hätten sich der Steuerzahlerkritik aus dem Jahr 2017 explizit angeschlossen und schwere Verstöße gegen haushaltsrechtliche Vorschriften gerügt. So seien unter anderem sechs Personalstellen im Restaurationsbetrieb ohne gesetzliche Grundlage besetzt worden. Die Prüfer empfahlen dem Gemeinderat deshalb nur eine teilweise Entlastung des Bürgermeisters für das Haushaltsjahr 2017.
Jedes Jahr kommen 313.000 Euro Miese dazu
Den Prüfberichten zufolge summierte sich der Zuschussbedarf des gemeindeeigenen Betriebs bis Ende 2017 bereits auf mehr als 1,5 Millionen Euro. Rechne man die Haushaltsergebnisse der Jahre 2018/19 sowie die Ansätze für 2020/21 hinzu, schwelle das Defizit bis Ende 2021 auf 2,87 Millionen Euro an. "Im Schnitt fallen in dem Betrieb also jährliche Defizite von 313.000 Euro an, von denen die Gemeinde Wathlingen selbst nicht präzise sagen kann, wie sie sich auf Restaurant, Mensa-Service und Veranstaltungsbetrieb aufteilen. Aus dem gemeindlichen Buchführungssumpf dürften die Verluste für das Restaurant allerdings besonders hoch herausragen", schreibt der Steuerzahlerbund. Er hat die Wathlinger Finanzen seit Jahren im Visier. Im Schwarzbuch 2017 hieß es: "Wathlingen verbrät Steuergelder."
Harms kündigt Veränderungen an
Bürgermeister Torsten Harms kündigte auf CZ-Anfrage an, dass der neue Gemeinderat in der ersten Jahreshälfte 2022 über Veränderungen in der Betriebsführung der Bereiche Veranstaltungen, Schulverpflegung und des Restaurantbereiches beraten werde, "um eine Verringerung des Defizites zu erreichen". Hierzu werde die Verwaltung im Rahmen einer Klausurtagung im Februar oder März Vorschläge unterbreiten. "Ziel ist eine Beschlussfassung durch den Rat zur Mitte des Jahres", so Harms.
Scharfe Kritik der Grünen
Die Wathlinger Grünen kritisieren das Konstrukt indes schon lange. Ratsherr Marcel Kasimir wird jetzt deutlich: "Wir hielten und halten das Restaurant im 4G-Park für ein finanzielles und rechtliches Desaster. Es ist ein Prestigeprojekt, das die gesetzten Erwartungen nie erfüllen wird", sagte er. Als soziales Projekt geplant, sollte ursprünglich im Restaurant Essen für Schüler der Oberschule und für Jugendliche zubereitet werden. "Daraus geworden ist ein von Wathlinger Bürgern subventionierter Lieferdienst für mehrere Schulen und ein subventioniertes Restaurant mit Rumpsteak, Krabbensalat und Käsespätzle 'Allgäuer Art'", schimpft Kasimir. Er wirft Harms zudem vor, dass dieser einen angebotenen Gesprächstermin mit dem Steuerzahlerbund offenbar nicht wahrgenommen habe.