Küsterhaus in Wathlingen nimmt Fahrt auf: So teuer wird Millionenprojekt

Ralf Meister legte sich fest: "Was Sie hier planen, ist einfach großartig", sagte der Landesbischof zu den Vertretern der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wathlingen, als er am Montag die Grundsteinlegung für die Sanierung des Küsterhauses vornahm. In der Zeitkapsel, die er in der Bodenplatte versenkte, hatten die Verantwortlichen neben einer CZ vom gestrigen Tage und ein paar Münzen eines der großen Symbole dieser Zeit hineingelegt: eine Gesichtsmaske. Hier wird der "Puls Gottes" schlagen: Meister fand große Worte für das Wathlinger Bauvorhaben: "Solche Häuser sind Orte, die uns den Geist des Miteinanders spüren lassen", sagte er, im alten Küsterhaus werde der "Puls Gottes schlagen". Die Kirchengemeinde St. Marien plant den Umbau des Küsterhauses zum Gemeindezentrum. Die Kosten betragen insgesamt rund 1,9 Millionen Euro. Das Gebäude direkt an der Kirchstraße hat eine sehr lange Geschichte. Ende des 17. Jahrhunderts nach dem großen Brand in Wathlingen als Schulgebäude und Küsterwohnung erbaut, war es lange Jahre Zentrum des Dorflebens – bis die Schule zu klein wurde. Zuletzt stand es leer. Durch den Umbau zum Gemeindezentrum soll an die Geschichte wieder angeknüpft werden und eine lebendige Begegnungsstätte entstehen. Von Celler Tafel bis Behindertengruppe: "Wir wollen ein offenes Haus schaffen, eine offene Begegnungsstätte für viele verschiedene Gruppen in unserer Kirchengemeinde, aber auch für Gruppen außerhalb der Kirchengemeinde. Stellvertretend dafür nenne ich die Celler Tafeln und die Behindertengruppe", sagte die Vorsitzende des Kirchenvorstandes, Sieglinde Ammann. Auch für Seniorenarbeit, Konfirmandengruppen und Bibelkreise ist das Haus gedacht. Gebäude wird grundsaniert: Das historische und denkmalgeschützte Gebäude wird grundsaniert. Nach Ostern sollen die Zimmermann- und Dachdeckerarbeiten beginnen, ab Sommer steht der Innenausbau an. Das Gebäude bekommt ein neues Dach, das Fachwerk wird saniert. Auch sonst wird alles erneuert: Fenster und Türen, Heizung und Sanitäranlagen, die gesamte Elektrik. Das Gemeindezentrum soll Ende des Jahres fertig sein, sagte Ammann. Somit könnte die Kirchengemeinde das Ensemble aus Kirche, Gemeinde- und Pfarrhaus zur 700-Jahr-Feier im kommenden Jahr präsentieren. Das bisherige Gemeindehaus will die Kirche verkaufen. Baukosten von 1,9 Millionen Euro: Um das Projekt zu realisieren, hat der Kirchenkreis 1,2 Millionen Euro zugesagt. Daneben kommen Fördermittel von der Europäischen Union, auch die Aktion Mensch und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützen das Vorhaben. Die Wathlinger Kirchengemeinde will selbst 180.000 Euro übernehmen. Derzeit fehlen noch rund 85.000 Euro, die Kirchengemeinde hofft auf Spenden. "Als dieses Haus nach dem großen Brand 1695 wieder neu aufgebaut wurde, wurde der Wiederaufbau nur durch Spenden finanziert. Jeder hat damals etwas dazu beigetragen, wie es ihm möglich war", sagte Ammann. Sie hofft, dass gut 300 Jahre später die Spendenbereitschaft ähnlich groß sein wird.