So intensiv hat der Wathlinger Gemeinderat lange nicht mehr miteinander gerungen: Bei einer Sondersitzung des Gremiums am Montagabend gab es enorm viel Gegenwind für die Verwaltung um Bürgermeister Torsten Harms. Denn es fehlen kurzfristig in der Gemeinde drei Kita-Gruppen. Jetzt soll am 4G-Park in Wathlingen auf die Schnelle eine Containeranlage aufgebaut werden. Für 65 Kinder – eine Krippen- und zwei Kindergartengruppen – fehlt bislang eine Betreuung nach den Sommerferien.
Mit der heißen Nadel gestrickt
Um den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz zu garantieren, votierte die Mehrheit des Rates mit den Stimmen von CDU, FDP und Bürgerlicher Liste schließlich für die Container-Lösung. Von SPD und Grünen gab es Kritik. Das Vorgehen der Gemeinde sei „Flickwerk“, schimpfte Monika Wendt (SPD). „Wir sagen Nein, weil dies nicht kostengünstig ist und der 4G-Park kein Kindergarten werden soll.“ Ihr Parteikollege Alexander Gold erinnerte daran, dass die Sozialdemokraten 2017 den Neubau eines Kindergartens gefordert hatten. „Das wäre viel günstiger geworden“, sagte er. Und Christian Sauer von den Grünen bemängelte eine „qualitativ nicht befriedigende“ Planung der Gemeinde. „Das ist alles mit der heißen Nadel gestrickt.“
Neubaugebiete und Generationenwechsel
Bürgermeister Harms entgegnete, dass für die hohen Anmeldezahlen in den Kitas nicht nur die Neubaugebiete, sondern auch der Zuzug von Familien in Bestandsimmobilien verantwortlich seien. Die hohen Anmeldezahlen kämen überraschend und seien erst seit „Ende März, Anfang April“ klar. Unterstützung gab es von Beatrix Thunich (FDP): „Das ist nicht planbar. Das konnten wir vor zwei Jahren nicht wissen.“ Jobst von Reden (CDU) forderte SPD und Grüne auf, nicht in die Vergangenheit zu schauen, sondern konkrete Vorschläge für die Zukunft zu machen.
Bürgermeister "erschüttert"
Harms reagierte „erschüttert und fassungslos“ auf die Kritik, wie er sagte. Schließlich habe die Gemeinde in Sachen Kitas „gute Politik“ gemacht. Dabei erinnerte er an den kostengünstigen Kindergarten, der in den Räumen der früheren Janusz-Korczak-Schule untergebracht wurde.