Celler Softwarefirma entwickelt App zur Kontaktnachverfolgung

Die Idee erinnert an die Luca-App. „Es geht um Besuchererfassung. Um eine Registrierung, wer war im Restaurant, im Pflegeheim oder im Museum?“, sagt Harald Meyer, Inhaber der Firma HM-Software aus dem Adelheidsdorfer Ortsteil Dasselsbruch. Er hat eine App entwickelt, mit der die bisherige Zettelwirtschaft im Restaurant oder beim Friseur nicht mehr nötig ist. Dieser Tage will er mit dem Programm an den Start gehen. Meyer ist ein Mann mit Humor. Seine App wollte er eigentlich nach George Orwell benennen, dem Autor von „1984“, dem utopischen Roman über einen totalitären Überwachungsstaat. Doch der Name war schon vergeben. Also hat der Software-Experte aus dem Celler Südkreis seine App schlicht „HM-Visitor“ genannt. Web-Apps sind im Trend: Technisch handelt es sich anders als bei Luca nicht um ein Smartphone-Programm, sondern um eine Web-App. Das heißt, es ist ein Programm, das im Webbrowser ausgeführt wird und nicht installiert werden muss. Web-Apps sind im Trend, weil sie einfacher und schneller programmiert werden können. Sie funktionieren auf allen Betriebssystemen. Nutzung ist "kinderleicht" auf dem Smartphone: In der Praxis soll das Ganze so aussehen: Wenn Unternehmer das Tool nutzen wollen, müssen sie sich auf dem Portal registrieren und erhalten einen individualisierten QR-Code für ihr Gewerbe. Will ein Endnutzer zum Beispiel in einem Restaurant essen, scannt er einfach mit dem Smartphone den ausgelegten QR-Code ein und erfasst einmalig seine Kontaktdaten. Diese werden nur auf dem Gerät des Endnutzers gespeichert. Dann muss man noch die Registrierung im Lokal bestätigen, das war es schon. Die Daten werden verschlüsselt an einen Server übermittelt, auf dem sie für den Bedarfsfall – also beispielsweise einer Corona-Infektion am Nachbartisch – gespeichert werden. Verschlüsselte Datenübertragung ans Gesundheitsamt: Mit dem System sei die Dokumentation über die Anwesenheit und die Verweildauer der Besucher möglich, sagt Harald Meyer – voll digital und kontaktlos. Auch verschlüsselte Datenübertragungen zum Gesundheitsamt seien vorhanden. Das System ist insgesamt recht schlank gehalten, der Programmierer aus Dasselsbruch spricht von einer kinderleichten Nutzung. Es sei interessant für Betriebe, Vereine oder Veranstalter, die Besucherlisten führen. Für Endnutzer ist der Gebrauch kostenlos. Unternehmen zahlen ein paar Euro im Monat – Verhandlungssache. Smudo entwickelt Luca-App mit: Der Markt wird derzeit mit sehr vielen Apps geflutet, die alle in eine ähnliche Richtung gehen: digitale Kontaktnachverfolgung. Die berühmteste ist die Luca-App von Fanta4-Rapper Smudo, die mit großem Aufwand produziert wurde und inzwischen flächendeckend in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern eingesetzt werden soll. Zuletzt hatte sich die Celler Landkreisverwaltung offen dafür gezeigt, das eigene System im Gesundheitsamt für diese und ähnliche Apps zu öffnen. "HM-Visitor" auch nach Corona nutzen: Bei HM-Software im Adelheidsdorfer Ortsteil Dasselsbruch ist alles ein paar Nummern kleiner als bei Luca. „Die Technik für die neue Web-App war schon vorhanden“, sagt der Inhaber. Er hat mit seinem Team eine neue Oberfläche erstellt und damit ein Produkt geschaffen, das im Trend liegen dürfte. Harald Meyer hofft indes, dass sein Programm auch nach der Coronakrise noch gefragt ist. „Firmen, die Eingangskontrollen haben, könnten auch in Zukunft meine Web-App einsetzen“, sagt Meyer. Das gelte auch für Alten- und Pflegeheime. Das Programm würde quasi als digitaler Pförtner zum Einsatz kommen. Den „HM-Visitor“ will er bundesweit vermarkten. Firma vor 30 Jahren gegründet: Harald Meyer ist seit vielen Jahren in der Software-Branche. Seine Firma mit Sitz in Dasselsbruch hat er vor über 30 Jahren gegründet. HM-Software bietet eigene Standardlösungen für Auftragsverwaltung, Produktion und Labormanagement an. Der 58-Jährige beschäftigt elf Mitarbeiter. Mehr Infos zur Web-App der Firma HM-Software gibt es im Internet unter www.hm-visitor.de.