Doris Schröder-Köpf will mehr Geld für Sprachkurse

Doris Schröder-Köpf hat sich am Montag in Nienhagen dafür ausgesprochen, wieder mehr Geld aus dem Landeshaushalt für Sprachkurse auszugeben, um die Integration von Flüchtlingen voranzutreiben. "Nach der Flüchtlingskrise 2015/2016 standen 70 Millionen Euro zur Verfügung, jetzt sind es noch fünf Millionen Euro", sagte Schröder-Köpf nach einem Besuch des Kess-Familienzentrums am Herzogin-Agnes-Platz. Dies müsse wieder geändert werden. "Als der Ukraine-Krieg begann, war der Haushalt bereits beschlossen", so Schröder-Köpf, die seit 2013 Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe ist. Gonca Kaftan vermittelt Besuch: Die Sozialdemokratin war auf Einladung von Kess-Geschäftsführerin Simone Welzien und Parteifreundin Gonca Kaftan, die den Besuch vermittelte, nach Nienhagen gekommen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Außerdem stattete Schröder-Köpf der Tafel in Nienhagen einen Besuch ab. "Bei Ehrenamtlichen gibt es einen gewissen Unmut, dass Flüchtlinge ungleich behandelt werden", sagte Schröder-Köpf und nannte das Beispiel, dass Flüchtlinge aus der Ukraine in einigen Kommunen umsonst Bus und Bahn fahren dürfen, Flüchtlinge aus anderen Ländern aber nicht. "Ich bin dafür, dass für alle die gleichen besseren Regeln gelten und nicht die gleichen schlechteren Regeln", so Schröder-Köpf. Rechtliche Rahmenbedingungen und EU-Vorgaben sorgten mitunter für Schwierigkeiten. "Ohne Ehrenamtliche wären wir verloren", stellte Schröder-Köpf klar. Das Kess-Familienzentrum in Nienhagen lobte sie als "gut aufgestellt und erfolgreich". Fast 100 Lehrer aus Ukraine in Schulen: Bei der Integration von Menschen aus der Ukraine gebe es zwei große Bausteine: die Unterbringung der Menschen sowie den Komplex Schule und Kindertagesstätten. Es sei wichtig, unter den Flüchtlingen Lehrkräfte zu finden, so die Migrationsbeauftragte. Derzeit sind laut Kultusministerium bereits 98 Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine an Schulen in Niedersachsen beschäftigt. Dort werden 11.500 ukrainische Kinder unterrichtet. Landesebene muss Kommunen verstehen: "Für uns ist es wichtig, dass auf der Landesebene verstanden wird, wie auf der kommunalen Ebene der Alltag aussieht und wo bei uns der Schuh drückt", sagte Kess-Geschäftsführerin Simone Welzien nach dem Gespräch. Das Familienzentrum hat ein Integrationsbüro und unterstützt die Sozialämter der Samtgemeinden Wathlingen und Flotwedel bei der Integration von Flüchtlingen. So gibt es im Kess zum Beispiel einen Spielkreis für Kinder aus der Ukraine.