Adelheidsdorf

Adelheidsdorf: Bürger gegen teuren Straßenausbau

Die Sanierung der Waldstraße in Adelheidsdorf schlägt hohe Wellen. Zu einer Bürgerversammlung am Dienstag kamen rund 60 Bürger. Die Gemeinde nimmt Abstand von einer 700.000 Euro teuren Ausbauvariante.

  • Von Simon Ziegler
  • 12. Feb. 2014 | 17:42 Uhr
  • 13. Juni 2022
Geschlossen gegen hohe Beiträge: In der Adelheidsdorfer Waldstraße setzen sich Bürger für eine abgespeckte Variante der Straßensanierung ein.
  • Von Simon Ziegler
  • 12. Feb. 2014 | 17:42 Uhr
  • 13. Juni 2022
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Adelheidsdorf.

Noch sei gar nichts entschieden, versuchte die Adelheidsdorfer Bürgermeisterin Susanne Führer zu Beginn der Bürgerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus die Gemüter zu beruhigen. Denn viele Bürger sind aufgebracht, weil die Sanierung der Waldstraße richtig teuer werden könnte.

Würde die Straße verbreitert, Gehwege angelegt und eine optische Aufwertung erfolgen, könnte die Sanierung mehr als 700.000 Euro verschlingen. Dafür gibt es Fördermittel, außerdem übernimmt die Gemeinde einen Teil. Trotzdem bliebe ein enormer Betrag übrig, den die Anwohner zahlen müssten. Als am Dienstag die Zahl von 19,50 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche genannt wurde, reagierten einige Bürger regelrecht entsetzt. Kein Wunder, an der Waldstraße gibt es große Grundstücke. Da wäre der ein oder andere mit bis zu 20.000 Euro dabei. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dort nicht gebaut“, sagte ein Bürger.

Das Problem in der Waldstraße ist die einseitige Bebauung. Häuser gibt es nur auf einer Seite, auf der anderen Seite ist Wald. Was für die Anwohner eine idyllische Lage ist, entwickelt sich bei einer Sanierung zum Kostentreiber. In anderen Straßen können sich doppelt so viele Bürger die Beiträge teilen.

„Wir haben das Problem erkannt“, besänftigte Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Grube, der in Adelheidsdorf Verwaltungsvertreter von Führer ist, die Gemüter. Es wurden mehrere Varianten vorgestellt, die zum Teil deutlich günstiger sind. Es kristallisierte sich in der Sitzung heraus, dass es darauf hinauslaufen könnte, dass zunächst der Gehweg angelegt wird. Möglicherweise wird man mit der Sanierung der Straße noch einige Jahre warten. Erst soll das neue Baugebiet „Östlich Sandbirkenstraße“ bebaut werden, damit die schweren Baufahrzeuge die neue Straße nicht beschädigen. Somit würden jetzt nur 155.000 Euro fällig, die Straße müsste dann in einigen Jahren finanziert werden. Die Sanierung der Waldstraße ist ein Projekt aus der Dorferneuerung. Die Gemeinde bekommt für Gehweg und gestalterische Elemente Fördermittel.

„Wir sind uns einig, dass die Sanierung notwendig ist, aber der Charakter der Straße muss nicht verändert werden“, sagte Anliegerin Hannelore Habicht in der Versammlung. Timo Weißenstein appellierte an Bürgermeisterin Führer, einen offenen Dialog mit den Bürgern zu führen. Sie sagte zu, die Sanierung „nicht durchzupeitschen“.

Heute Abend wird der Gemeinderat über die Sanierung der Waldstraße beraten. Eine Entscheidung soll noch nicht fallen. Die öffentliche Sitzung beginnt um 19 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus. Dann wird auch der Abschlussbericht der Dorferneuerung vorgestellt. In wenigen Wochen soll eine zweite Bürgerversammlung stattfinden, um das weitere Vorgehen in Sachen Waldstraße zu besprechen.