Lachendorfer Vize-Verwaltungschefin Uta Lüßmann geht in den Ruhestand

In einer Hinsicht ist Uta Lüßmann ein schlechtes Vorbild. Heute, sagt sie, würde sie jungen Menschen immer raten, im Laufe des Berufslebens mal den Arbeitsgeber zu wechseln. Sie selbst hat es nie getan. Aber sie hat es auch nie bereut. "Ich habe mich wohlgefühlt. Meine Arbeit war abwechslungsreich, es gab immer neue Herausforderungen", erzählt die 64-Jährige. Uta Lüßmann ist seit 2007 stellvertretende Verwaltungschefin der Samtgemeinde Lachendorf, insgesamt aber ist sie ohne Unterbrechung seit mehr als 47 Jahren im Rathaus tätig – ein echtes Urgestein. Zum Jahreswechsel beginnt für sie mit dem Ruhestand ein neuer Lebensabschnitt. Aufgewachsen in Ahnsbecker Großfamilie: Uta Lüßmann ist als eines von fünf Geschwistern in einer Ahnsbecker Großfamilie aufgewachsen. Die Eltern hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb. Lüßmanns Vater führte außerdem eine Bäckerei auf dem Hof. Die Kinder haben mitgeholfen und sind im Bäckerwagen mit über die Dörfer gefahren. "So wurden wir früh selbstständig und haben den Umgang mit Taschengeld gelernt." Eine Schreibtischtätigkeit? Kam eigentlich nicht in Frage. "Ich wollte auf keinen Fall ins Büro", erzählt sie. Seit 1974 bei der Samtgemeinde Lachendorf: Aber wie so oft im Leben: Es kam anders. Nach dem Realschulabschluss und dem Besuch der Höheren Handelsschule in Celle begann Uta Lüßmann am 1. August 1974 ihre Verwaltungsausbildung bei der Samtgemeinde. "Lachendorf lag ideal, im Sommer konnte ich mit dem Fahrrad fahren." Dabei war es fraglich, ob Lüßmann die Lehrstelle überhaupt bekommt. "Sie war nur für Männer ausgeschrieben. Ich habe mich trotzdem beworben", sagt sie – und hatte Erfolg. Es wurden kurzerhand zwei Auszubildende angestellt. Jörg Tostmann, der frühere Bauamtsleiter, bekam den anderen Platz. Schwieriger Start für Uta Lüßmann im Rathaus: Die Anfänge waren nicht leicht. "Die trockene Materie hat mich nicht erreicht. Aber irgendwann hat es Klick gemacht", erinnert sich Lüßmann. Sie hat nicht aufgegeben und im Laufe der Jahre, in denen sie praktisch alle Abteilungen im Rathaus durchlaufen hat, ihre Erfahrungen weitergegeben. Nach der auf zweieinhalb Jahre verkürzten Ausbildung wurde sie übernommen, verbeamtet, mehrfach befördert und schließlich 2014 zur Ersten Samtgemeinderätin gewählt. Zeit im Lachendorfer Sozialamt war prägend: Von 1985 bis 2006 hat Lüßmann im Sozialamt gearbeitet, seit 1997 als Leiterin. Eine Zeit, die sie geprägt hat. Ende der 1980er Jahre kamen viele Spätaussiedler in den Celler Ostkreis, in den 1990er Jahren folgte nach dem Jugoslawienkrieg eine Flüchtlingswelle. "Die Unterbringung war eine große Kraftanstrengung. Wir hatten einen Mangel an Wohnraum", berichtet Lüßmann. Als Leiterin des Fachbereichs Bürgerdienste und interne Verwaltung fielen in den vergangenen 15 Jahren unter anderem die Kindertagesstätten in ihre Zuständigkeit. Drei Chefs in 47 Rathaus-Jahren: Wilfried Hennies, Jörg Warncke und nun Britta Suderburg: Drei Chefs hat Uta Lüßmann in den 47 Rathaus-Jahren erlebt – die Samtgemeinde Lachendorf steht für Beständigkeit. Ihr letztes Jahr war wegen der Pandemie besonders hektisch – gerade im Kita-Bereich. Lüßmann spricht die Corona-Notbetreuung an. "Die Eltern wussten nicht ein und nicht aus." Uta Lüßmann und der Ruhestand: Stark eingebunden war Uta Lüßmann bis zuletzt. "Der Ruhestand ist noch nicht so ganz präsent", meint sie. "Aber ich freue mich drauf." Ihr Mann Friedrich-Wilhelm Lüßmann arbeitet ebenfalls nicht mehr. "Er wartet schon auf mich", erzählt sie lächelnd. Die Familie und das Ahnsbecker Dorfleben, an dem Lüßmann aktiv teilnimmt, werden sie auffangen. "Ich habe mein Soll erfüllt, jetzt müssen andere ran."