Kurze Wege zur Impfung: Mobile Teams geben in Lachendorf Schutz vor Corona

Auf die Fahrt zum Impfzentrum nach Gifhorn hatte sich Peter Solle schon eingestellt. Dort sollte der 81-Jährige die lang ersehnte Corona-Impfung bekommen. Vor etwa zwei Wochen hat der Helmerkämper dann Post von der Samtgemeinde Lachendorf erhalten. Die Nachricht: Er könne sich auch in der Ikarus-Grundschule impfen lassen. "Ich war froh, dass ich hierher kommen konnte", erzählt Solle am Donnerstagvormittag – da hat er den Piks gerade hinter sich. 15 Minuten steht der Senior noch unter ärztlicher Beobachtung. Seltene, aber heftige Impf-Reaktionen würden innerhalb dieser kurzen Zeit auftreten, erläutert Dr. Katharina Weise, Medizinerin und stellvertretende Leiterin des Celler Impfzentrums. 200 Menschen an einem Tag in Lachendorf geimpft: Das mobile Team ist am Donnerstag mit vier Ärzten, Helferinnen aus der Praxis der Landärzte Lachtetal, Mitarbeitern der Samtgemeinde und des Deutschen Roten Kreuzes aus Lachendorf vor Ort. 200 über 80 Jahre alte Menschen aus den Mitgliedsgemeinden wurden zu dem Impftermin in die Turnhalle am Nikolaus-Lenau-Weg eingeladen. Angeschrieben wurden mehr als 800 Impfberechtigte, aber sie waren entweder krank oder konnten aus anderen Gründen nicht kommen, wurden bereits im Celler Impfzentrum geimpft oder stehen noch auf der Warteliste des Landes. Keine lange Wartezeit vor dem Impfen: Es geht ruhig, aber dennoch zügig voran. Niemand muss lange warten. Am Eingang zur Turnhalle wird Fieber gemessen, die Hände werden desinfiziert, dann geht es direkt in die Impfkabine. Um 9 Uhr hat das Impfen begonnen, nach rund zwei Stunden sind bereits knapp 90 Menschen mit dem Biontech-Wirkstoff versorgt. Samtgemeinde Lachendorf als Modellversuch: Der Landkreis Celle will dezentral impfen – der Donnerstag in der Samtgemeinde Lachendorf war so gesehen ein Modellversuch. "Wir möchten Erfahrungen sammeln und dann auch in andere Kommunen gehen, um Angebote vor Ort zu schaffen", sagt Landkreis-Sprecher Tore Harmening. "Dadurch können wir außerdem das Impfzentrum in Celle entlasten." Teams aus Celle bringen Erfahrung mit: Die mobilen Teams aus Celle bringen die Erfahrung aus der CD-Kaserne mit, die Ärzte aus Lachendorf und Beedenbostel das Fachwissen. Für die Senioren aus der Samtgemeinde hat das – neben der kurzen Anreise – weitere Vorteile: Sie treffen in der Turnhalle auf bekannte Gesichter – das schafft Vertrauen. Kurzer Weg für Gustav Thölke aus Helmerkamp: Für Gustav Thölke, ebenfalls aus Helmerkamp, war der kleine Piks aber ohnehin ein Klacks. "Hat's wehgetan?", wird er nach der Impfung gefragt. Der 83-Jährige winkt ab. "Es ist doch gar nichts passiert", sagt er. "Ich hätte auch nach Celle fahren können", meint Thölke, er freut sich aber umso mehr über den nun deutlich kürzeren Weg zum ersehnten Corona-Schutz. Samtgemeinde Lachendorf organisiert Aufbau: Die Samtgemeinde Lachendorf hat im Vorfeld nicht nur die über 80-Jährigen angeschrieben, sondern sich auch vor Ort um den Aufbau gekümmert. "Die Einrichtung war auch für uns Neuland", sagt Vize-Verwaltungschefin Uta Lüßmann. Anfang März habe man, in Kooperation mit dem Landkreis, mit der Organisation begonnen. Hier sollen sich Senioren bei Terminabsage melden: Am 29. April werden die Senioren aus der Samtgemeinde ihre zweite Impfung bekommen – wieder in der Turnhalle der Grundschule, sogar zur gleichen Uhrzeit. Der Landkreis weist darauf hin: Sollte der Termin nicht einzuhalten sein, ist eine Absage nur über die Hotline (0800) 99 88 665 oder online über das Impfportal des Landes, nicht aber über die Kreisverwaltung möglich.