Technik schreitet schnell voran: Nächste Celler Feuerwehr setzt Drohne ein

Konzentriert schaut Mike Walczak auf den Bildschirm, der vor dem Feuerwehrgerätehaus an der Dorfstraße in Hohne aufgebaut wurde. Auf dem Monitor ist zu erkennen: Da kommt etwas auf den Ort zu. Und tatsächlich ist in diesem Moment aus der Ferne ein leises Brummen zu vernehmen. „Ein Flugzeug kommt aus Richtung Celle. Man hört den Flieger schon“, bestätigt Walczak nun. Für ihn und die anderen Mitglieder der Ortsfeuerwehr Hohne heißt das: Obacht! Auf dem Bildschirm ist eine Flugverbotszone eingezeichnet; die Drohne muss am Boden bleiben. Zuständigkeit bei Drohnengruppe in Hohne geregelt: Mit Widrigkeiten wie diesen müssen die freiwilligen Feuerwehrleute nicht nur bei dieser Übung klarkommen, sondern mitunter auch ganz real bei einem Einsatz. Insgesamt 22 Mitglieder gehören der örtlichen Drohnengruppe an. Alle besitzen einen A1/A3-Drohnenführerschein, der zum Betrieb von Drohnen ab 500 Gramm berechtigt. Die Arbeitsaufteilung ist klar geregelt – an diesem sonnigen Frühlingsabend zu Demonstrationszwecken für die CZ genau so wie im Ernstfall bei mitunter nicht so einfachen Bedingungen. Das Drohnenteam besteht immer aus drei Personen mit unterschiedlichen Aufgaben: Der Pilot (in diesem Fall Mortimer Köhler), der Luftraumbeobachter (Mike Walczak) und der Bildauswerter (Rune Heinrich). Drohne steht Feuerwehr zunächst für ein Jahr zur Verfügung: Beispielsweise bei einem Gebäudebrand lässt sich mit Hilfe der Drohne der Einsatz am Boden besser koordinieren. Die Beschaffung und der Einsatz des hochmodernen Fluggerätes zu Feuerwehrzwecken hatte sich im vergangenen Jahr zu einem Politikum in der Samtgemeinde Lachendorf entwickelt. Inzwischen aber ist Ruhe eingekehrt. Die Drohne vom Typ DJI Mavic 2 Enterprise Advanced, in Fachkreisen kurz M2EA genannt, steht der Hohner Ortsfeuerwehr zunächst für ein Jahr zur Verfügung. Dann wird eine erste Bilanz gezogen. Drohne erreicht Flughöhe bis maximal 120 Meter: Einmal hat die Drohne, die eine Flughöhe von bis zu 120 Meter erreicht und nun eine der modernsten im Landkreis sein dürfte, der Hohner Wehr schon gute Dienste erwiesen – bei einem Schornsteinbrand Anfang April in Spechtshorn. „Dabei konnten wir mit Hilfe der Drohne erkennen, wo das Brandnest ist“, sagt Hohnes Ortsbrandmeister Kai von Steuber. Immer mehr Feuerwehren wollen Drohne haben: Die Zahl der Feuerwehren, die über eine Drohne verfügen, wächst stetig. Immer mehr Gemeinden ziehen nach. Teilweise – wie in Hohne – wird die Anschaffung aus Spenden finanziert, teilweise werden Haushaltsmittel verwendet, wie jüngst in Faßberg. „Dass immer mehr Feuerwehren Drohnen anschaffen, ist sehr zu begrüßen, vor allem wenn die öffentliche Hand bezahlt“, sagt Olaf Rebmann, Sprecher der Kreisfeuerwehr Celle. Drohne und Ausrüstung passen in einen Koffer: Auffällig dabei: Die technische Entwicklung geht immer schneller voran. Die Hohner Drohne wiegt nur rund 900 Gramm und lässt sich zu einem handlichen Gerät zusammenfalten. „Wir brauchen für die ganze Ausrüstung nur einen Koffer“, erzählt von Steuber. Zum Vergleich: Die Wehr in Bröckel, die landkreisweit Vorreiter war beim Einsatz von Drohnen, braucht drei Koffer für ihr Equipment. Rebmann betont aber, dass man schwer sagen könne, welche Wehr die modernste Drohne habe. „Es kommt immer auf den Verwendungszweck an.“ Andere Feuerwehren haben auch Interesse: Von Steuber spricht von einer „schönen Ergänzung“ für die Hohner Brandbekämpfer. Einmal im Monat trifft sich die Drohnengruppe zu Übungszwecken. Mit anderen Wehren erfolgt ein Erfahrungsaustausch. Und wer noch keine Drohne hat, interessiert sich zumindest dafür. Die Ortsfeuerwehren Ahnsbeck und Ummern wollen sich in den kommenden Wochen die Hohner Drohne vorführen lassen.