Wege fehlen: Rund um Eldingen haben begeisterte Radfahrer schlechte Karten

Helga Siegmeier ist schon immer gerne Fahrrad gefahren. Inzwischen ist es für die Eldingerin sogar zu einem unersetzlichen Fortbewegungsmittel geworden, zumal sie nicht immer das Auto nehmen will. Nach Operationen an Knie und Hüfte ist sie nicht mehr gut zu Fuß. „Da sind schon 100 Meter ein Problem für mich“, erzählt sie der CZ. Auch für kurze Strecken nutzt sie deshalb ihr dreirädriges Therapiefahrrad. Damit fühlt sie sich sicher. Eine Ausnahme ist die Landesstraße 283 von Eldingen nach Hohnhorst – und das hat mehrere Ursachen. Wollen Lkw-Fahrer Maut umgehen? Der zunehmende Lkw-Verkehr und die abschüssige Fahrbahn an der Strecke machen der 65-Jährigen zu schaffen. Einen Radweg gibt es hier noch immer nicht, obwohl das Land den Abschnitt schon einmal auf seiner Liste hatte. Auch der Landkreis Celle macht bei seinen Investitionen entlang der Kreisstraßen im Jahr 2021 einen Bogen um Eldingen. „Die Lkw-Fahrer wollen die Maut auf der Bundesstraße umgehen“, meint Siegmeier. Auch die neue Lagerhalle für Pflanzkartoffeln auf dem Europlant-Gelände dürfte zumindest in der Erntezeit Auswirkungen auf den Verkehr haben. Gegend um Eldingen eignet sich zum Radfahren ... Die schweren Fahrzeuge macht Siegmeier auch dafür verantwortlich, dass sich die Fahrbahn auf fast der ganzen Strecke abgesenkt hat. Vereinzelt haben sich auch Risse gebildet. „Dabei eignet sich die Gegend wunderbar zum Radfahren“, erzählt Siegmeier, die 2013 mit ihrem Mann von Frankfurt in die Südheide gezogen ist. „Seitdem hat sich der Verkehr gefühlt verdoppelt“, sagt sie.... aber Radwege sind mau: Ein Radweg zwischen Eldingen und Hohnhorst liegt auch Bürgermeister Joachim Lübbe am Herzen. „Die Straße muss saniert werden in den nächsten fünf Jahren, der Zustand wird nicht besser.“ Ein Radweg entlang der Strecke wäre wichtig und sollte im besten Fall als kombinierter Geh- und Radweg bis zur Kreuzung in der Eldinger Ortsmitte führen, sagt Lübbe. „Hier sind schließlich auch viele Fußgänger unterwegs.“ Für den Bau des innerörtlichen Weges wäre die Gemeinde zuständig, also auch finanziell. Ein Radweg nach Hohnhorst war schon lange angedacht, ein Eigentümer wollte bislang aber seine Flächen dafür nicht hergeben. Lübbe will das Thema noch einmal im Rat auf die Tagesordnung setzen und auch mit dem Land Kontakt aufnehmen. Straße nach Hohnhorst in schlechtem Zustand: Der Landesstraßenbaubehörde in Verden ist der schlechte Zustand der L 283 bekannt. „Das trifft jedoch leider auf viele unserer Streckenbereiche zu“, sagt Geschäftsbereichsleiter Rick Graue auf Anfrage. Mit Blick auf die Haushaltslage gebe es Abschnitte, die noch dringender saniert werden müssten. Die Sanierung der L 283 werde erfolgen, sobald die entsprechende Priorität gegeben sei. In das Bauprogramm der kommenden Jahren sei die Strecke bereits aufgenommen. Hier fehlen überall Radwege rund um Eldingen: Ein anderes Problem für Radfahrer wie Helga Siegmeier: Um Eldingen ist die Zahl an Radwegen ohnehin überschaubar. „Wenn mehr Möglichkeiten wären, würde ich noch viel mehr Rad fahren“, sagt sie. Lediglich entlang der Kreisstraße über Ziegelei und Wohlenrode nach Hohnhorst müssen Radler nicht die Straße benutzen. Weder Bargfeld noch Heese, Luttern oder Steinhorst sind per Radweg zu erreichen. Nicht an jeder im Vergleich eher schwächer genutzten Strecke könnten Radwege entstehen, sagt Kreis-Sprecher Tore Harmening. Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Wegen der neuen Kinderkrippe werde in den kommenden Jahren die Strecke nach Metzingen für Radfahrer ausgebaut, berichtet Bürgermeister Lübbe.