Neuer Bürgerverein in Beedenbostel soll Dorfgemeinschaft stärken

Sie ist Chorleiterin und Übersetzerin für arabische Literatur, er ist Landwirt und besitzt einen größeren Ackerbaubetrieb. Sie vertritt die Sparten Kunst und Kultur, er ist Experte im Bereich Natur und Umwelt. Auf den ersten Blick haben Claudia Ott und Jörn Stradtmann nicht viel gemeinsam. Was sie aber eint: Sie sind der Überzeugung, dass ihr Dorf viel Potenzial hat. Zusammen wollen die Beedenbosteler den Einwohnern eine Plattform bieten, über die sie sich austauschen und vernetzen können. Gegründet haben sie die Initiative Bürgerverein Beedenbostel – und sie haben eine Menge vor. Das soll in Beedenbostel gefördert werden: "Wir haben viele kreative Köpfe im Ort mit vielen guten Ideen", erzählt Stradtmann. Über den künftigen Bürgerverein, der noch nicht offiziell eingetragen ist, sollen Angebote für alle Altersklassen geschaffen werden. Ziel ist die Förderung von Kunst und Kultur, Heimatpflege und Heimatkunde, Umwelt- und Naturschutz, ökologischer Energieformen, Erziehung, Jugend- und Seniorenarbeit und des ehrenamtlichen Engagements. Zunächst einmal seien hochkarätige Vorträge geplant – die Themen, teilweise auch die Referenten, haben einen Bezug zu Beedenbostel. Über die Vorträge will der Bürgerverein mit interessierten Einwohnern ins Gespräch kommen. In Beedenbostel gibt es viele Betriebe und Berufszweige: "Beedenbostel hat sich seine Eigenständigkeit und Ursprünglichkeit bewahrt", so Stradtmann. Die Initiatoren des künftigen Bürgervereins wollen dort anknüpfen. Ott zählt die erstaunliche Vielfalt an Berufszweigen und ansässigen Gewerken und Betrieben in Beedenbostel auf: Landwirtschaft, Ärzte, Altenpflege, Kindergarten, Goldschmiede, Schlachterei, Tischlerei, Landmaschinenwerkstatt, Gärtner, Reitschule, Mosterei, Instrumentenbau, Uhrmacher, Graveur und viele andere mehr. Ganz zu schweigen vom Vereinsleben, der Feuerwehr, der Kirche mit ihren vielen aktiven Gruppen und dem Sport. "Uns fehlte aber ein gemeinsames geistiges Zentrum. Untereinander gab es nur wenige Verbindungen", ergänzt Stradtmann. Über den Bürgerverein soll die Dorfgemeinschaft gerade in ihrer Vielfalt gestärkt werden. Bürgerwindstiftung hat ähnliche Ziele: Ganz neu sind die Ideen nicht. Ähnliche Ziele verfolgt bereits die im vergangenen Jahr ins Leben gerufene Bürgerwindstiftung, die ebenfalls das ehrenamtliche Engagement unterstützen will. Über den Bürgerverein sollen Ideen für Projekte gefunden werden, für deren Umsetzung wiederum Anträge an die Bürgerwindstiftung gestellt werden, um Fördermittel zu erhalten. Bürgerverein plant Vorträge: "Wir dürfen auch an strittigen Themen nicht vorbeischauen", sagt Stradtmann. Für Diskussion in Beedenbostel sorgt derzeit der geplante Bau von zwei großen Hähnchenmastställen an der Landesstraße Richtung Luttern. "Es ist wichtig, miteinander und nicht übereinander zu reden." So wird sich der dritte Vortrag (1. September 2021) mit der Agrarstrukturwende befassen, Reinhild Benning von der Deutschen Umwelthilfe wird referieren. Am 9. Juni berichtet der Beedenbosteler Landschaftsarchitekt Professor Thomas Kaiser über "Naturschätze vor der Haustür". Um regenerative Energiequellen geht es im Vortrag des Erlanger Physikprofessors Jan-Peter Meyn (7. Juli). Der Eintritt zu den Veranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus, die jeweils um 19 Uhr beginnen sollen, ist frei.