Ahnsbecker früh getraut: Heute sind sie seit 65 Jahren verheiratet

Heute feiern Inge und Horst Manske das seltene Fest der Eisernen Hochzeit. Die beiden haben vor genau 65 Jahren im Standesamt in Beedenbostel geheiratet. Nach einem Mittagessen mit Mutter Fesser in der Union in Celle ist das Brautpaar zu zweit mit dem Bus ins tiefverschneite Braunlage gefahren. Dort haben sie für fünf Tage ihr Quartier in einer Pension bezogen und sind zur Kirche gegangen, um den Pastor zu bitten, sie kirchlich zu vermählen. Das geschah am 16. Februar in der Trinitatiskirche durch Pastor Ulrich Lange, dem Vater des Schauspielers Helmut Lange. Trauzeuge waren der Küster und der Organist. Da es sehr kalt war und Inge zum Kostüm nur Pumps trug, musste der Pastor ihr erst einmal die Füße wärmen. Inge Fesser stammt aus Friseurfamilie: Inge Manske, geborene Fesser, ist 1936 in Ahnsbeck geboren und aufgewachsen. Sie hatte zwei Geschwister, die Schwester ist schon als Kleinkind verstorben, der Bruder erst im vergangenen Jahr. Ihre Eltern waren Friseure mit eigenem Geschäft. Auch die Großeltern hatten in Lachendorf ein Friseurgeschäft. Der Vater ist im Krieg gefallen, sodass die Mutter das Geschäft allein weiterführte. Inge Fesser absolvierte in Celle eine Friseurlehre. Ihren späteren Mann lernte sie 1952 bei einem Sonntagsspaziergang kennen. Horst Manske stammt aus Pommern: Horst Manske ist 1934 in Seeger, Kreis Köslin, im damaligen Pommern geboren. Er hatte sieben Geschwister, von denen zwei schon als Kleinkinder verstarben. Heute lebt nur noch ein Bruder in Ahnsbeck. Mit elf Jahren musste er mit der Familie fliehen, allerdings ohne den Vater, von dem man zunächst nicht wusste, wo er im Krieg geblieben ist. Das Ziel der Familie war Lachendorf. Der Vater kam dorthin 1946 nach. Horst Manske war ein guter Fußballspieler. Sein kräftiger Schuss, der Lachendorf viele Tore bescherte, war gefürchtet. Er absolvierte eine Malerlehre und ging mit 18 Jahren für drei Semester zur höheren Fachschule nach Stuttgart. Das war möglich, nachdem er im Toto eine hübsche Summe gewonnen hatte. Mit 21 Jahren wurde er damals der jüngste Malermeister in Deutschland. Zwei Töchter kommen zur Welt: Das Ehepaar wohnte zunächst in Ahnsbeck bei Mutter Fesser in einem Zimmer. Dort kam 1957 die erste Tochter Claudia zur Welt. Sie gründeten ein eigenes Malergeschäft in Ahnsbeck, Horst war auf den Baustellen, Inge hat die Buchhaltung gemacht und gelegentlich auch beim Tapezieren geholfen. Im Jahr 1959 bezogen sie ihre erste Wohnung (zwei Zimmer), wo auch 1965 die zweite Tochter Susanne zur Welt kam. Ab 1972 arbeitete Horst beim Bauunternehmen Cewe als Leiter der Malerabteilung. 1986 ging er als Ausbilder für das Malerhandwerk zur Handwerkskammer Lüneburg. 1972 das eigene Haus gebaut: Im Jahr 1972 baute das Ehepaar ein eigenes Haus, erstmals genug Platz für die Familie und mit allem Komfort. In den ersten Ehejahren arbeitete Inge noch als Friseurin, später war sie überwiegend Hausfrau mit überragenden Fähigkeiten an Herd und Backofen. Davon profitierte auch die ältere Generation. Neben der Mutter und den Schwiegereltern umsorgte sie über viele Jahre zwei Seniorinnen in Celle. Vollkommen zurecht bekam sie von ihrer Enkelin Sarah den Spitznamen „Oma Sonnenschein“. Jubilar malt und schoss gut: Horst war lange aktiv im Schützenverein und ein erfolgreicher Schütze. Mehrere Jahre wirkte er als Vorsitzender und wurde später zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Hobby ist das Malen. Nicht nur unzählige Schützenscheiben für alle Ahnsbecker Könige, sondern auch Landschaftsbilder von der Ostsee, der pommerschen Heimat und der Heide hat er geschaffen. Töchter wohnen weit weg: Beide Töchter leben mit ihren Familien leider weit entfernt, in Frankfurt am Main und Langwedel bei Kiel und eine Enkeltochter studiert zur Zeit in Graz. Das ist für Horst und Inge manchmal schwer. Sie sagen aber: „Es ist wichtiger, dass wir so ein gutes Verhältnis haben.“ Und so freuen sie sich über die Patchworkfamilien mit weiteren vier Enkeln und zwei Urenkeln. Spazieren gehen sie heute zusammen: 35 Jahre lang hatten sie Hunde. Heute genießen sie ihren Garten mit Fischteich und Vogelhäuschen. Gesundheitlich geht es beiden nach einigen Aufs und Abs wieder gut. Der tägliche Spaziergang hält die beiden in Bewegung.