Verkehrsverein Flotwedel aufgelöst: Zukunft für Märkte in Wienhausen unklar

Nach mehr als 30 Jahren ist Schluss. Bei einer Mitgliederversammlung kurz vor Weihnachten wurde beschlossen: Der Verkehrsverein Flotwedel wird aufgelöst. Der Entschluss habe sich schon das ganze Jahr über angebahnt, berichtet der stellvertretende Vorsitzende Albert Marwedel. "Corona hat uns dann den Gnadenstoß gegeben." Leere Kassen beim Verkehrsverein wegen Corona: Mehrere Faktoren führten schließlich zu der Entscheidung, die von den Mitgliedern einstimmig getroffen wurde. "12.000 Euro haben wir sonst durch den Oster- und den Weihnachtsmarkt eingenommen. In diesem Jahr blieb die Kasse wegen Corona leer", sagt Marwedel gegenüber der CZ. Die jährlichen Mitgliedsbeiträge von insgesamt rund 1500 Euro könnten diese Ausfälle nicht kompensieren. Erschwerend hinzu kommt, dass der Verein den Schaustellern des ausgefallenen Ostermarktes 6000 Euro zurückerstatten musste. Bleiben Märkte in Wienhausen kostenlos? Während das Büro an der Mühlenstraße in Wienhausen, das sich der Verkehrsverein mit der Tourist-Information teilte, künftig komplett von der Lüneburger Heide GmbH übernommen wird, ist die Frage nach der Zukunft der Märkte noch unsicher. Zum Konzept des Weihnachts- und Ostermarktes gehörte bislang der kostenlose Besuch. Künftig könnten Eintrittsgelder verlangt werden, sagt Marwedel. Lösung für Veranstaltungen im Flotwedel nicht in Sicht: Erst einmal muss sich jemand finden, der die Arbeit des Verkehrsvereins fortsetzt. Eine Lösung ist bislang nicht in Sicht. Der Verein FlotArt, der sich vor allem um die Ausrichtung der jährlichen Kulturfeste in der Samtgemeinde kümmert, hat die Organisation der Märkte abgelehnt. "Personell und inhaltlich ist das für uns nicht machbar. Wir sind ein Kulturveranstalter", erläutert FlotArt-Sprecher Jens-Christian Schulze auf Anfrage. Andere Veranstalter lehnen Fortführung ab: Eine Absage erteilt auch die „Event Consulting and Management GmbH“ (ECM), die bislang bekannt ist als Ausrichter der Gartenschauen "Gourmet & Garden" und "Blumen & Ambiente" in Wienhausen sowie der "Winterträume" in Eldingen. Auch hier passe ein Oster- oder Weihnachtsmarkt nicht ins Konzept, sagt Geschäftsführer Michael Raedeke. Die Samtgemeinde habe ECM schon Anfang dieses Jahres – noch vor Corona – darauf hingewiesen, dass der Verkehrsverein möglicherweise vor dem Aus stehe. Raedeke aber lehnt ab: "Wir wollen weiter qualitativ viel bieten und uns nicht verzetteln." Tourismusregion Celle bleibt zuversichtlich: Elmar Best, Leiter der Tourismusregion Celle, ist trotzdem zuversichtlich. "Es gibt Vereine mit jeder Menge kreativer Köpfe, die bereits grandiose Konzepte entwickelt haben." Die Lüneburger Heide GmbH selbst kümmere sich ausschließlich um die Vermarktung der Veranstaltungen und der Tourist-Info. An dieser Aufgabenteilung solle sich auch künftig nichts ändern, so Best. Vorsitzender gestorben: Verkehrsverein vor Personalproblemen: Der Verkehrsverein hatte zuletzt auch mit großen personellen Problemen zu kämpfen. "Wir bekommen keine neuen Leute", sagt Marwedel. Nachdem der Vorsitzende Karl-Heinrich Oberste-Lehn im Mai 2020 verstorben war, blieb der Posten vakant. "Es ist schwierig, Personal zu finden", bestätigt Samtgemeindebürgermeister Helfried H. Pohndorf, der ebenfalls dem Vorstand angehört. Er würde die Veranstaltungsfläche gerne erweitern. Durch die an sich erfreuliche Zunahme an Ausstellern sei die Organisation allerdings bereits jetzt aufwändiger geworden. Eintrittsgelder für den Oster- und Weihnachtsmarkt zu erheben, hält Pohndorf für schwierig. "Die Bezahlung muss ja auch kontrolliert werden." Diese Aufgaben hatte der Verkehrsverein Flotwedel: Außer um die beiden Märkte, die unter zunehmendem Konkurrenzdruck durch andere Veranstaltungen standen, hat sich der Verkehrsverein um das Aufstellen des Maibaumes gekümmert, Dorfrundgänge organisiert und "Verschönerungsarbeiten" wie das Aufstellen von Bänken umgesetzt. Werden diese Aufgaben künftig anders aufgeteilt? Wird sich etwa die Feuerwehr um den Maibaum kümmern? Über allem schwebt noch die Corona-Pandemie. Aber für die Zeit danach sind Ideen gefragt.