Familie Lichthardt: Hinter den Kulissen der Nudelmanufaktur

Was haben Rosmarin, Spinat, Schokolade und Steinpilz gemeinsam? Nicht viel? Weit gefehlt. Sie alle und noch vieles mehr werden von Claudia Lichthardt genutzt, um in ihrer beschaulichen Manufaktur schmackhafte Nudeln zu kreieren. 21 Sorten sind so in den vergangenen sechs Jahren entstanden. Begonnen hat diese spezielle Geschichte als eine Art produktives Hobby: „Ich befand mich, nachdem unsere ersten zwei Kinder geboren waren, in Elternzeit und wusste, dass ich trotzdem gerne etwas zur Familienkasse besteuern will“, erzählt Claudia Lichthardt. Lange habe sie gemeinsam mit ihrem Mann Christoph überlegt, was man produzieren könnte, um sich auch ein Stück weit von der Masse abzuheben. „So gut wie jeder Landwirt verkauft Kartoffeln. Das war uns dann zu langweilig. Wir wollten etwas besonderes anbieten, für das wir gerne mit unserem Namen stehen“, erinnert sie sich. Die Wahl fiel schließlich auf die Herstellung von naturbelassenen Nudeln möglichst mit Zutaten aus der Region. Rasch wurde in der Folge eine entsprechende Maschine gekauft und Kontakt zu einer der letzten deutschen Grießmühlen in Sachsen-Anhalt hergestellt, ehe das Tüfteln an verschiedenen Rezepten begann. Im Laufe der Jahre sind sowohl das Sortiment als auch die Zahl der Kunden stetig gewachsen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die heimische Küche der Familie nicht mehr ausreichte. Heute werden von Claudia Lichthardt in einem gesonderten Raum etwa eine Tonne Nudeln pro Jahr hergestellt und eigenhändig verpackt. Tendenz steigend. Jedoch wächst nicht nur das kleine Unternehmen stetig weiter. Am Nudeltag sind die Töchter bei den Großeltern: Auch die Familie wird größer. „Es muss natürlich alles irgendwie nebenbei funktionieren. Ich habe quasi einen Nudeltag in der Woche, an dem unsere drei Töchter bei den Großeltern sind“, so Lichthardt, die im Spätfrühling weiteren Nachwuchs erwartet. Die Nachfrage von Privatleuten, Läden und sogar Restaurants macht selbstredend auch vor solch glücklichen Umständen nicht halt. So hat sich das Ehepaar entschieden, demnächst eine Freundin der Familie mit ins Boot zu holen. Doch was genau macht die Nudeln der Lichthardts speziell und warum schmecken sie so viel besser als herkömmliche Ware aus dem Supermarkt? „Wir benutzen bei der Herstellung weder Eier noch künstliche Zusatzstoffe. Darüber hinaus werden die Nudeln fünf bis sieben Tage schonend an der Luft getrocknet“, geben Claudia und Christoph Lichthardt übereinstimmend zu verstehen. Besonders stolz sei man außerdem, dass man so nachhaltig wie möglich arbeiten kann. So werde zum Beispiel der Strom für die Maschinen mithilfe von Solarkollektoren selbst erzeugt. Sogar die Etiketten und Papiertüten stammen aus der Gegend. Ohne Frage steckt in jeder Portion Nudeln der Familie Lichthardt viel Arbeit, viel Herzblut und das schmeckt man auch. Ein kulinarischer Leckerbissen made in Bockelskamp, den jeder Pasta-Liebhaber einmal probiert haben sollte. Von Pascal Bangemann