Scheller's Hofladen in Langlingen bekommt viel Zuspruch in Coronakrise

Von außen wirkt der Hofladen von Familie Scheller eher unscheinbar. "Direkt vom Bauernhof: Kartoffeln und Eier" steht auf einem Schild an der Hofeinfahrt. Der schlichte Hinweis, der auch noch einmal am Eingang des Hofladens angebracht ist, soll aber nicht über das Angebot hinwegtäuschen, das für die Kunden hier bereitgehalten wird – und immer mehr von ihnen wissen das zu schätzen. Hofläden wie der an der Heinrichstraße in Langlingen erfahren in der Corona-Pandemie einen Boom. Die Krise als Chance für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln? Für Henning Scheller und seine Lebensgefährtin Elke Runkehl ging schon im ersten Lockdown ihr Hofladen-Konzept auf – sie schmieden bereits Pläne für die Zukunft. Hofläden weniger anonym als Supermärkte: "In den Supermärkten und Discountern ist alles so anonym. Das ist bei Hofläden anders", sagt Landwirt Scheller. Seine Lebensgefährtin, die sich seit gut fünf Jahren um den Verkauf kümmert und immer wieder neue Ideen hat, ergänzt: "Die Zusammenarbeit mit den Kunden und ein freundlicher Umgang sind mir wichtig." Die Resonanz motiviert Runkehl ungemein. "Es wird auch mal ein Witz gemacht. Dann sind hinterher alle glücklich", sagt die gelernte Friseurin aus Thüringen, die der Liebe wegen einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen hat – und "mit viel Herzblut" dabei ist. "Das ist genau mein Ding hier." Familiäre Atmosphäre in Hofladen in Langlingen: Die Kunden wissen die familiäre Atmosphäre und die Produkte aus Langlingen und der Umgebung zu schätzen. "Hofläden sind toll. Alle Produkte sind frisch und kommen aus der Region", sagt Christiane Ballow aus Nordburg, die mit ihrer Freundin Rosemarie Biesterfeld zum Einkauf auf den Hof gekommen ist – und anschließend mit einem gut gefüllten Korb wieder aus der Scheune herauskommt. Kunden suchen Kontakt in kontaktarmer Zeit: Wegen des Verkaufs von Lebensmitteln dürfen Hofläden auch während des zweiten Lockdowns geöffnet bleiben. Auf das Tragen von Mund-Nasen-Schutz und das Einhalten der vorgeschriebenen Abstände wird auch hier geachtet. In dieser besonderen Zeit, wo viele Geschäfte geschlossen haben und Kontakte stark beschränkt werden, haben die kleinen Läden darüber hinaus auch als Kommunikationsorte an Bedeutung gewonnen. "Der Kontakt zu anderen Leuten bedeutet mir viel. Man kennt und duzt sich", erzählt Biesterfeld. Einmal im Monat gehört für die Freundinnen der kurze Weg von Nordburg zu Scheller's Hofladen dazu. "Wir müssen nicht weit fahren, damit denken wir auch ans Klima", ergänzt Ballow. Angusrinder das ganze Jahr über draußen: Neben Kartoffeln und Eiern bietet Elke Runkehl unter anderem Marmelade und Apfelmus aus eigener Herstellung an. Besonders beliebt sind die Fleischprodukte, die ein Schlachter aus Nienhagen herstellt. "Das Fleisch unserer Angusrinder ist besonders zart", sagt Hof-Chef Scheller. Kein Wunder: Die Tiere werden das ganze Jahr über draußen gehalten, hier haben sie viel Auslauf. Elke Runkehl will Angebot erweitern: Die Preise in Hofläden sind etwas höher als in den großen Märkten. Das wissen die Kunden – und das nehmen sie für gute Qualität in Kauf. "Es hat sich noch niemand darüber beschwert", betont Runkehl. Im Gegenteil: Im Laufe der Jahre hat sich der Familienbetrieb einen Kundenstamm aufgebaut, der inzwischen bis in den Raum Hannover und Gifhorn reicht. Ebenso wird nach und nach der Kreis von Landwirten erweitert, von denen Elke Runkehl und Henning Scheller Produkte beziehen, die sie nicht selbst herstellen. Dadurch stellen sie ein Netzwerk her, in dem sie mit anderen Bauern Erfahrungen austauschen können. "Demnächst werden wir auch Milchprodukte verkaufen. Sie stammen von einem Landwirt aus Obershagen", erzählt Runkehl. Hofladen wird umgebaut: Und sie haben noch mehr vor: Der Hofladen soll umgebaut werden. "Das Flair – klein und gemütlich – soll bleiben", verspricht Runkehl, ohne zu viel verraten zu wollen. "Es wird alles nur noch ein bisschen schöner."