Baby wird im Rettungswagen an Bundesstraße 214 bei Eicklingen geboren

Auf einmal ging alles ganz schnell. Um 22 Uhr setzten die Wehen ein, eine Stunde später hatte die kleine Lotti Marleen das Licht der Welt erblickt. Wie der Moment der Geburt bleiben auch die 60 Minuten davor für den Hänigser Tim Pistor und seine Frau Mira unvergesslich. Denn bis zum Krankenhaus wollte das Mädchen nicht warten. Im Rettungswagen an der Bundesstraße 214 in Richtung Celle, kurz hinter Eicklingen, war es dann soweit: 52 Zentimeter, 3480 Gramm – willkommen im Leben. Geburt verlief schneller als erwartet: Es war der 2. Februar. Später Abend. Als die Wehen begonnen hatten, blieb nicht mehr viel Zeit zum Überlegen. „Um 22.15 Uhr haben wir gesagt, wir fahren los“, blickt Tim Pistor im CZ-Gespräch zurück. Das Paar stieg zu Hause ins Auto. Auf der Fahrt wurden die Wehen immer stärker. „Es ging so schnell. In Wathlingen hat mir meine Frau gesagt: ‚Ruf den Krankenwagen, das Kind kommt‘.“ Um 22.38 Uhr setzte der 42-Jährige den Notruf ab, nur etwa fünf Minuten später war der Rettungswagen des DRK vor Ort. In Eicklingen ging es auf die B 214. Aber weit kamen die Sanitäter mit der Mutter auf der Liege nicht. Kurz hinter dem Ortsausgang stoppte der Wagen. Um 23 Uhr war schon das Köpfchen zu sehen – Geburt geglückt. Aufregende Stunde für Eltern aus Hänigsen: Für die Eltern war es wohl die aufregendste Stunde ihres Lebens. Mira und Tim Pistor sind seit November verheiratet, die 32-Jährige bringt aus einer früheren Beziehung einen Sohn mit in die Ehe. Der vierjährige Henri hat nun eine kleine Schwester bekommen. Lotti Marleen ist das erste gemeinsame Kind der Eltern. So geht den Eltern und ihrem Baby: Wie schnell sich Kinder entwickeln, merkt der Vater zurzeit. „Unsere Tochter hat sich bereits verändert. Ich freue mich darauf, mit ihr zu kuscheln“, erzählt Tim Pistor. Das ist seit rund zehn Tagen schwierig. Nachdem Lotti Marleen gesund auf die Welt gekommen war, mussten Mama und Tochter ins Krankenhaus. Erst wurde eine Milchallergie bei der Kleinen festgestellt, dann kam noch ein Infekt dazu. Doch es sieht gut aus: „Lotti nimmt zu, sie trinkt gut, ist stabil. Am Wochenende kommt sie nach Hause“, freut sich der Vater. Das sagen Sanitäter aus Celle zu der Geburt: Die Geburt im Rettungswagen war auch für die Sanitäter des DRK keine alltägliche Situation: „Das ist schon eine Ausnahme. Ich habe das in 25 Jahren nur einmal erlebt“, sagt Cord Pukall, stellvertretender Fachbereichsleiter des DRK-Rettungsdienstes in Celle. Allerdings komme es öfter vor, dass eine Geburt sehr schnell verlaufe. Ricarda Götz war an dem Abend die einsatzführende Notfallsanitäterin. „Es sah erst noch so aus, als würden wir es noch ins Krankenhaus schaffen“, berichtet die 31-Jährige, die seit zehn Jahren beim Rettungsdienst arbeitet. Sanitäter kehrten auf der Straße um: Götz und ihre Kollegen waren gerade in Wienhausen, von einem anderen Einsatz sollte es zurück zur Wache nach Lachendorf gehen. Dann kam der Anruf über eine bevorstehende Geburt – also kehrten sie wieder um. Zu viert umsorgten sie die werdende Mama. „Sie war ganz tapfer und hat das toll gemacht“, erzählt Götz. Für ausreichend trockene Tücher, Decken und Kompressen ist in einem Krankenwagen immer gesorgt. Außerdem muss es sehr warm sein – um die 36 Grad. „Das Kind ist ja die Wärme der Mutter gewohnt“, sagt sie. Die Spontan-Geburt war auch für die Sanitäterin eine „gelungene Abwechslung.“ Ricarda Götz sagt: „Das ist ja das Schöne. Das Leben macht, was es will.“