Auf Ingrid Krüger war und ist Verlass
Ingrid Krüger ist eine Institution in der Marienkirche und im Ort. Fast jeder, der sie kennt, weiß: Auf sie ist Verlass. "Man braucht mich nur zu fragen und ich bin da", erzählt sie – und das ist noch immer so. "Gerade habe ich einen Anruf bekommen, ob ich Ostern die Lesungen machen kann", erzählt sie beim Ortstermin vor der Kirche. 1984 war Krüger in den Kirchenvorstand nachgerückt, seit 1985 gehörte sie ihm offiziell an. Eine Frau in diesem Amt war in der Anfangszeit noch etwas Besonderes. Jahrelang hatte Krüger ihre Vorgängerin vertreten, im Juni 2015 übernahm sie das Küster-Amt dann auch offiziell.
Frische Blumen in der Marienkirche
Ihr Markenzeichen: In Ingrid Krügers Zeit als Kirchendienerin, was "Küsterin" heißt, gab es immer frische Blumen auf dem Altar – gepflückt im eigenen oder in anderen Privatgärten im Ort. Für die Blumen war sie die Jahre über bekannt. "Ich habe deshalb sogar welche angeboten bekommen und sie dann aufgestellt."
Küsterin ist Ansprechpartnerin
Die Kirche in Schuss halten und die Gottesdienste vorbereiten, das ist aber längst nicht alles. Als Küsterin war Ingrid Krüger auch eine gefragte Ansprechpartnerin. "Ich gehe zu den Leuten, um zum Beispiel die Kaffeetafel für Beerdigungen zu besprechen. Die Leute erzählen mir viel, laden manchmal auch Sachen bei mir ab", sagt sie. Ingrid Krüger, die Seelentrösterin.
Franziska Dietz hat übernommen
Vor rund einem halben Jahr hat Franziska Dietz übernommen, im Dezember wurde sie in ihr Amt eingeführt. Sie stammt aus Flettmar, seit 2014 lebt sie mit Mann und Kindern in Bröckel. "Ich hatte noch keinen Fuß in einen Verein gesetzt und wollte mich in die Dorfgemeinschaft einbringen", erzählt sie. Eine kleine Kirchengemeinde könne nur durch junge Leute weiterleben – auch das gibt ihr Ansporn. Es seien keine schweren Aufgaben, die einer Küsterin abverlangt würden. "Aber das Amt erfordert schon Einsatz", weiß sie inzwischen.
Das hält die neue Küsterin von Online-Gottesdiensten
Seit 1. Oktober ist sie nun die Frau, die die Gottesdienste vor- und nachbereitet. Corona hat die Abläufe verändert. "Es ist schade, dass man nicht mal singen darf im Gottesdienst", sagt die 34-Jährige. Aber sie ist froh, dass diesmal zu Ostern wenigstens Präsenzgottesdienste erlaubt sind. Online-Angebote, die man von zu Hause aus wahrnimmt, sind für sie kein adäquater Ersatz. Franziska Dietz denkt an den Wortlaut im Glaubensbekenntnis. Von der "Gemeinschaft der Heiligen" ist darin die Rede. "Diese Gemeinschaft macht doch einen richtigen Gottesdienst aus."
Franziska Dietz hat Schlüssel in der Hand
Mittlerweile erkennen die Kirchgänger Franziska Dietz, wenn sie sie auf der Straße treffen. Eine Neu-Bröckelerin als Küsterin? Ingrid Krüger war anfangs nicht weniger skeptisch als sie selbst. Die 75-Jährige kannte und kennt schließlich fast jeder im Ort. Den Ruf, den sie hat, muss sich Franziska Dietz erst erarbeiten. Die Aufgabe abzugeben, war für Ingrid Krüger kein leichter Schritt. Nun hat Franziska Dietz buchstäblich die Schlüssel zur Kirche in der Hand. Jeden Tag schließt sie auf und zu, sieht nach dem Rechten. Auch an Ostern. Beim Gottesdienst wird dann auch Ingrid Krüger dabei sein. Der Schlüssel aber ist umgedreht – und der Generationswechsel vollzogen.