Celler Bezirksschornsteinfeger: Christian Gogol löst Heinrich Garbers ab

Wie viele Häuser er in den vergangenen fast 50 Berufsjahren von innen gesehen hat? Heinrich Garbers hat es nicht gezählt. Eines aber weiß der 64-jährige Höferaner – er würde alles nochmal genauso machen. Einen schöneren Beruf kann sich der langjährige Bezirksschornsteinfeger nicht vorstellen. Dankbar ist Garbers vor allem für das Vertrauen der Kunden. Viele lassen ihn ins Haus, auch wenn sie selbst nicht da sind. "Dieses Vertrauen muss man sich erstmal erarbeiten", weiß er. Nach mehr als 29 Jahren als Bezirksschornsteinfeger ist Schluss, zum 1. Juli ist Garbers in den Ruhestand getreten. Nun müssen sich die Menschen im Celler Ostkreis an ein neues Gesicht gewöhnen. Für diese Orte im Celler Ostkreis war Heinrich Garbers zuständig: "Das Vertrauen der Kunden wünsche ich meinem Nachfolger auch", erzählt Garbers. Christian Gogol (52) aus Wietze ist für die kommenden sieben Jahre der neue "Glücksbringer" in Beedenbostel, Höfer, Scharnhorst, Habighorst, Burghorn, Eldingen, Luttern, Wohlenrode, Grebshorn, Metzingen, Bargfeld, Heese, Marwede, Endeholz, Kragen und Eschede. Viele Menschen halten Schornsteinfeger für Glücksbringer: Tatsächlich ist das Image des Schornsteinfegers nach wie vor positiv, der jahrhundertealte Aberglaube immer noch weit verbreitet. "Ich habe es bald täglich erlebt, dass Leute fragen, ob sie mich mal anfassen dürfen", sagt Garbers. Das gehört zum Beruf des Schornsteinfegers: Das ist aber nur ein netter Nebeneffekt. Im Wesentlichen üben Schornsteinfeger einen verantwortungsvollen Beruf aus. Auch Gogol verfügt über jahrzehntelange Erfahrung. "Die Schornsteinbrände haben wieder zugenommen", erzählt er. Umso wichtiger ist die Arbeit der Kaminkehrer und die regelmäßige Überprüfung der Schornsteine – seine Kollegen und er betreiben vorbeugenden Brandschutz. "Auch technisch ist unser Beruf interessant", so der 52-Jährige. Regelmäßige Fortbildungen gehören dazu wie in anderen Branchen auch. "Darauf wird sehr geachtet. In diesem Beruf gibt es keinen Stillstand." Zunehmend sind Schornsteinfeger auch als Energieberater tätig – die richtige Lüftungstechnik beispielsweise ist ein großes Thema. Christian Gogol übernimmt Bezirk von Heinrich Garbers: Gogol wurde in Celle geboren und ist in Ovelgönne aufgewachsen. Seine Ausbildung hat er 1987 bei Gerhard Krüger in Oldau abgeschlossen und war seitdem immer bei Schornsteinfegerbetrieben im Landkreis Celle beschäftigt. Als neuer Bezirksschornsteiger gilt er als "selbstständiger Handwerker mit hoheitlichen Aufgaben", erklärt er. In jeder der rund 2300 Gebäude, die Gogols neuer Kehrbezirk umfasst, muss innerhalb von sieben Jahren zweimal eine Feuerstättenschau durchgeführt werden – eine seiner Aufgaben. Zudem liegt es in seiner Verantwortung, dass im Kehrbuch, in dem alle Immobilien aufgelistet sind, sämtliche Überprüfungen nachgewiesen werden. Auch die Abnahme von Neubauten fällt in seinen Zuständigkeitsbereich. Kehren, Abgasleitungen überprüfen oder bei Heizungsanlagen die Emissionen messen, das hingegen übernehmen seine Kollegen. "Die Leute wollen Verlässlichkeit": Gogol weiß, dass er in große Fußstapfen tritt – Garbers kennt nach jahrzehntelanger Zuständigkeit einfach jeder. "Die Leute wollen Verlässlichkeit, sie lassen nicht jeden ins Haus", sagt Gogol. Dennoch freut er sich auf die neue Aufgabe. "Auf dem Land sind die Menschen herzlicher, in der Stadt ist alles so anonym." Celler Schornsteinfeger sind Vertrauenspersonen: Wenn das Eis einmal gebrochen ist, bekommt ein Schornsteinfeger Einblicke nicht nur in die Häuser, sondern manchmal auch ins Privatleben der Bewohner. "Hausfrauen haben mir erzählt, dass sie sich von ihrem Mann trennen wollen", berichtet Garbers. "Bei uns geht nichts nach Schema F", bestätigt sein Nachfolger. "In jedem Gebäude sieht es anders aus."