Treffen für ukrainische Flüchtlinge in Ovelgönne

Ein Ort, wo Frauen unter sich sein, ihre Muttersprache sprechen und sich über ihre Erfahrungen austauschen, während ihre Kinder für ein paar Stunden einfach unbeschwert spielen und toben können: Das wollen Oleksandr Burkhardt und seine Frau Viktoria Rybenok ukrainischen Geflüchteten mit dem Treffpunkt geben, den sie in Ovelgönne auf die Beine gestellt haben. Zweimal in der Woche, montags und mittwochs von jeweils neun bis elf Uhr, stehen dafür die Räumlichkeiten der Petruskirche Oldau-Ovelgönne (Humboldtstraße 2) zur Verfügung. Vier bis fünf Familien kämen derzeit regelmäßig, erzählt Burkhardt. Einerseits sei es ein Freizeitangebot für die Schutzsuchenden, bei dem sie ihre Sorgen für eine Weile vergessen können, andererseits würden aber auch viele Fragen beantwortet, meint Rybenok und zählt auf: "Wie lebt man hier, ohne die Sprache zu sprechen? Wie kauft man hier ein, wo kann man seine Zeit verbringen? Und wie lernen ein paar Worte Deutsch?", fügt die 49-Jährige hinzu. Außerdem würden sich die Frauen gegenseitig dabei unterstützen, das Erlebte zu verarbeiten. "Wir haben zehn Tage lang im Keller geschlafen", erzählt eine von ihnen, die ihre Heimat in der Nähe von Kiew verlassen musste. Auf der Fahrt nach Lwiw im Westen der Ukraine hätten sie immer wieder Schüssen ausweichen müssen. Ihr Mann ist in Kiew geblieben. Auch Rybenoks Tochter Alika musste vor dem Krieg fliehen – bisher lebte die 17-Jährige bei ihrem Vater in Charkiw. "Sie haben zwölf Tage in einer U-Bahn-Station ausgeharrt", sagt Burkhardt. Ihr Vater brachte sie an die polnisch-ukrainische Grenze und setzte sie in einen Bus, ihre Mutter und ihr Stiefvater holten sie in Warschau ab. Nicht zuletzt soll das Angebot für die Frauen auch etwas Entlastung bringen. "Mit den Kindern den ganzen Tag allein zu sein, kann schwierig sein", meint Rybenok. Während der Treffen ist Burkhardt mit ihnen auf den nahegelegenen Spiel- und Sportplätzen unterwegs, bei schlechtem Wetter können sie zum Beispiel Bilder malen – einiges von dem, was in den vergangenen Wochen entstanden ist, wird derzeit im Bomann-Museum in Celle ausgestellt.