Noch mehr Verkehr im Heuweg in Müden: Anwohner in Sorge

"Fake News" im Knüppel? Oliver und Nicole Lange, die am Heuweg in Müden wohnen, fühlten sich schon ziemlich verschaukelt, als sie in dem Faßberger Mitteilungsblatt den Artikel "Die vergessenen Anwohner des Heuwegs?" lasen. Vor allem die Bildauswahl missfiel den Anwohnern. Auf dem einen Bild wurde der Heuweg gezeigt – ohne ein einziges Auto, auf dem Bild daneben der Behelfsparkplatz des Wildparks Müden – voll geparkt bis auf den letzten Platz. Kein Verkehr trotz der vielen Autos? "Die Verkehrsbelastung ist nicht mehr witzig", sagt Oliver Lange. Die Sorge: Noch mehr Verkehr, wenn auf dem Grundstück des ehemaligen Mutter-Kind-Heims – dem derzeitigen Behelfsparkplatz des Wildparks – über 40 Appartementwohnungen gebaut werden. Tannenhof im Müden wurde 2019 abgerissen: Als der Tannenhof Anfang 2019 abgerissen wurde, hatte Investor Julian Marischen aus Visbek der CZ gesagt, dass solche Appartementwohnungen auf dem Tannenhof-Grundstück gebaut werden sollen. Am Dienstag wollte er sich auf erneute CZ-Anfrage nicht zu den aktuellen Plänen äußern. Wann Baubeginn sein soll, wollte er nicht sagen. Appartementwohnungen am Heuweg in Müden: Baugenehmigung liegt vor: Fakt ist: Eine gültige Baugenehmigung liegt vor. Das bestätigt auf CZ-Anfrage nicht nur Stephan Fähndrich, Allgemeiner Vertreter der Bürgermeisterin der Gemeinde Faßberg, sondern das steht auch im Knüppel. Dort hat die Verwaltung geschrieben, dass sich die Anfragen zur Verkehrssituation im Heuweg auf drei Faktoren beziehen. Der Verkehr zum und vom Wildpark, der Verkehr zum und vom Neubaugebiet Wietzer Feld und der zu erwartende Verkehr durch den Neubau der Appartementwohnungen. Baugebiet Wietzer Feld über Heuweg angeschlossen: "Der Wildpark stört uns nicht", betont Oliver Lange. "Wir freuen uns, dass es da endlich läuft." Es gehe um das Gesamtgefüge – und um immer mehr Verkehr. "Das Baugebiet hätte man über einen Kreisel anschließen können", sagt der 53-Jährige. Doch der Faßberger Gemeinderat entschied sich vor nunmehr 16 Jahren gegen einen Anschluss des Baugebiets von der Landesstraße, sodass die Anwohner durch den Heuweg fahren müssen. Fähndrich: Heuweg kann mehr Verkehr vertragen: "Der Wildpark hatte damals andere Besucherzahlen", sagt Fähndrich mit Blick auf den Ratsbeschluss vom 17. März 2006 – nachdem damals vier Jahre lang diskutiert worden war. Für die persönlichen Belange der Anwohner habe der Bauamtsleiter vollstes Verständnis. "Da kann man nichts schönreden", sagt Fähndrich. "Aber rechtlich ist da nichts zu beanstanden." Der Heuweg sei breit ausgebaut, die Straße könne eine höhere Verkehrsbelastung vertragen. "Es gibt da keinen Bestandsschutz", sagt der Allgemeine Vertreter. Wohnungen für Rheinmetall-Mitarbeiter und Soldaten? Durch den Neubau rechnet die Gemeinde montags bis freitags "schlimmstenfalls" mit etwa 80 Fahrzeugbewegungen pro Tag. Im Vergleich zu 1000 Wildpark-Besuchern pro Tag an den Wochenenden sei das zu vernachlässigen, heißt es von der Gemeinde im Knüppel. Die Appartementwohnungen werden wohl vor allem bei Wochenendpendlern gefragt sein, die beispielsweise bei Rheinmetall in Unterlüß oder auf dem Fliegerhorst in Faßberg arbeiten. Wildpark Müden hat sich entwickelt: Doch wo parken die Besucher des Wildparks, wenn der Behelfsparkplatz nicht mehr zur Verfügung steht? "Die Existenz ist bedroht, wenn der Wildpark nicht genügend Parkplätze hat", wird Thomas Wamser deutlich. Der Betreiber, der selbst am Heuweg wohnt, wünscht sich bei der Suche nach Alternativen zum eigentlichen Wildpark-Platz mehr Unterstützung durch die Gemeinde. Ihm gefällt die Kommunikation nicht. Bei Bürgermeisterin Kerstin Speder habe er erst einen Termin für fünf Wochen nach seinem Anruf bekommen, seitdem seien nur Protokolle hin- und hergeschickt worden. Wildpark-Betreiber fühlt sich von Bürgermeisterin Kerstin Speder im Stich gelassen: "Ich fühle mich im Stich gelassen", sagt Wamser, der den Wildpark seit 2012 zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt hat. "Wir tragen den Namen Müdens weit hinaus", so Wamser. Er habe dem Rat immer gesagt, dass er kein Geld haben wolle, aber er brauche Entscheidungen. Die Diskussion um eine Verbindung von der Landesstraße müsse wieder aufgegriffen werden. "Der Verkehr im Heuweg müsste kein Problem sein", sagt Wamser.