In Bärenfalle getötet: Tod von Kater im Landkreis Celle nicht ungestraft

Der acht Monate junge Kater Merlin von Regina und Stefan Gottschlich ist am 30. März im Garten des Nachbarn mit einer Bärenfalle zerquetscht worden. Der Kater musste wenige Stunden später wegen seiner schweren Verletzungen eingeschläfert werden. Nachbar darf keine Tiere der Kläger mehr mit Totschlagfallen fangen: Das Amtsgericht Celle hat dem Mann nun untersagt, „Tiere, die im Eigentum oder Besitz der Kläger stehen, durch Totschlagfallen auf seinem Grundstück in Müden zu fangen, zu verletzten oder zu töten“. Andernfalls droht ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro, ersatzweise Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. „Dieses Verbot war unser wichtigstes Ziel im Klageverfahren“, sagt Regina Gottschlich. Schließlich habe sie Angst um ihre zwei weiteren Katzen. Gericht urteilt: Mann muss Kremierung des getöteten Tieres bezahlen: Das Urteil ist aber aus einem anderen Grund besonders interessant. „Der Täter wurde auch zur Zahlung von Schadenersatz verurteilt“, berichtet Gottschlich. „Völlig neu ist dabei, dass ein Amtsgericht erstmals auch die Mehrkosten für die Kremierung des getöteten Tieres und die entstandenen Fahrtkosten zum Krematorium als ersatzfähigen Schaden gewertet hat.“ Richterin: Einäscherung von Haustieren gesellschaftlich akzeptiert: Die Richterin begründet das in ihrem Urteil so, dass sich die Einäscherung von Haustieren hierzulande durchaus als üblich und gesellschaftlich akzeptiert etabliert hätte. Insgesamt muss der Nachbar 512,78 Euro an Merlins Besitzer bezahlen, von den Kosten des Rechtsstreit muss er 55 Prozent tragen. Verstoß gegen Tierschutzgesetz: Landkreis Celle verhängt Bußgeld: Unabhängig davon hat der Landkreis Celle ein Bußgeld verhängt. „Dem Kater wurden ohne vernünftigen Grund erhebliche Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt“, sagt Landkreis-Sprecher Tore Harmening. Der Tatbestand einer Ordnungswidrigkeit nach dem Tierschutzgesetz sei erfüllt. Die Höhe des Bußgeldes liege im unteren vierstelligen Bereich, also bei mindestens 1000 Euro. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Lüneburg das Strafverfahren eingestellt und den Fall zur Prüfung einer Ordnungswidrigkeit an den Landkreis Celle abgegeben. Kater Merlin getötet: Muss Jäger seinen Jagdschein abgeben? Eine Frage ist jetzt noch zu klären: Kann ein Mann, der gegen das Tierschutzgesetz verstößt, weiterhin Jäger sein? „Derzeit wird geprüft, ob der Jagdschein verlängert werden kann oder Versagungsgründe vorliegen“, sagt Harmening auf CZ-Anfrage. „Dabei geht es um die Frage, ob die betroffene Person unverändert die erforderliche Zuverlässigkeit zum Erhalt eines Jagdscheines besitzt.“ Bundesjagdgesetz erlaubt Fanggeräte, die sofort töten: Harmenings Kollege Lukas Kloth hatte bereits erklärt, dass nach dem Bundesjagdgesetz Fanggeräte, die „unversehrt fangen oder sofort töten“, grundsätzlich erlaubt seien. Das Niedersächsische Jagdgesetz erlaube, dass Füchse, Marder, Iltisse, Hermeline, Waschbären, Marderhunde, Minke, Nutrias und Wildkaninchen im eigenen Garten unter diesen Voraussetzungen gefangen werden dürften. „Dies gilt allerdings nicht für Katzen“, so Kloth. Kater Merlin in einem Fangeisen zerquetscht: Kater Merlin war am 30. März in einem Fangeisen, auch Tellereisen genannt, zerquetscht worden. Dabei handelt es sich um eine aus Stahl gefertigte Falle mit zwei Fangbügeln, die beim Tritt auf den Teller auslöst und das gefangene Tier am Bein festhält. Bei Merlin wurde der Körper durch die Fangbügel zerquetscht, wie Fotos zeigen, die der CZ vorliegen. Regina Gottschlich hatte das laute Jaulen des Katers gehört. Nach Angaben der Polizei befreite der herbeigerufene Nachbar die Katze daraufhin aus der Falle. „Er nahm unseren Kater raus und er fiel zu Boden und rührte sich nicht, war aber bei vollem Bewusstsein“, berichtete Gottschlich damals. In der Tierklinik konnte dem Kater nicht mehr geholfen werden. „So ein grauenvoller Tod“, sagte Gottschlich.