Durchgängigkeit des Bümmbachs in Müden wieder erfolgreich hergestellt

In Gummistiefeln und mit Klemmbrett in der Hand stiegen sie aus ihrem Reisebus. Dieter Kreuziger, der Vorsitzende der Angelsportgemeinschaft (ASG) Müden, begrüßte die Jury des niedersächsischen Gewässerwettbewerbs „Bach im Fluss“ in der Verlängerung des Wiesenweges. Stolz präsentierte er den Experten das Projekt des Vereins. Im Bümmbach, einem kleinen Zulauf der Örtze, hatten die Mitglieder 2017 ehrenamtlich die Durchgängigkeit wieder hergestellt. Bummbach führt ganzjährig Wasser: Wie Kreuziger berichtete, finden die Fische hier beste Bedingungen vor. Nicht nur, dass der Bach ganzjährig Wasser führt. „Die Wasserqualität ist top. Es sind keine Ackerflächen in der Nähe, im Wasser sind keine Düngemittel“, sagte der Angler. „Aufgrund seines mäandrierenden Verlaufs und seiner naturnahen Strukturen, mit einer natürlich kiesigen Sohle, ist der Bümmbach als Brut- und Aufwuchsgewässer für die Fischfauna der Örtze von Bedeutung.“ Nur: Im Unterlauf des Baches befand sich im Hauptarm ein alter, nicht mehr genutzter Fischteich, der mit zwei Dämmen und zwei Rohrdurchlässen sowie Abstürzen die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers für die Lebewesen behinderte. Die ASG kümmerte sich um die Renaturierung. Fische wandern in die Örtze: „Wir haben durch die Steine die Strömung verändert“, erklärte Kreuziger. „Dadurch wird der Sand weggespült. Die Jungfische sind zwischen den Stein geschützt und nehmen dort mehr Nahrung auf.“ Bevor sie in die Örtze wandern, haben sie sich dann ordentlich etwas angefressen. „Ein weiterer Vorteil ist, dass es hier keine Raubfische gibt“, sagte der ASG-Vorsitzende. „Nur ein bisschen Kannibalismus.“ Bachforellen fressen durchaus auch ihre Artgenossen. ASG Müden renaturisiert alten Fischteich: Um die Durchgängigkeit des Bümmbachs am alten Fischteich wiederherzustellen, mussten die beiden Störbauwerke entfernt werden. Es wurde ein ein naturraumtypisches Material aus Kiesgruben aus der Umgebung eingebaut. Der Fichtenbewuchs wurde freigeschlagen, Erlen gepflanzt. „Nadeln versauern das Wasser“, erklärte Kreuziger. Die Blätter der Erlen würden sich dagegen innerhalb eines Vierteljahres zersetzen. Land unterstützt Projekt im Bümmbach: Dank des Einsatz der ASG können Fische, Rundmäuler und Makrozobenthos den Bach wieder durchwandern. Kleinfischarten wie Mühlkoppe, Bachneunauge, Stichling und die jungen Salmoniden haben den Bereich wieder als Lebensraum angenommen. „Auch als kleiner Verein kann man eine Menge tun, wenn Mittel zur Verfügung gestellt werden“, sagte Kreuziger. 11.600 Euro hat das Projekt gekostet, wovon 10.500 Euro vom Land finanziert wurden. Kreuziger lobte besonders die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis Celle und den weiteren Institutionen. Fischereiverein Früh Auf Celle legt Laichhabitate an: Die Jury muss das Müdener Projekt nun bewerten. Zehn weitere Orte wurden in den vergangenen drei Tagen ebenfalls bereist. Unter anderem waren die Gewässer-Experten auch in Lachtehausen. Dort hat der Fischereivereins Früh Auf Celle die Lachte auf 500 Metern renaturiert und Laichhabitate angelegt.