Das steht in Faßbergs Nahversorgungskonzept: Kein Rossmann oder DM

Weniger Einwohner, mehr Touristen – darauf muss sich die Gemeinde Faßberg einstellen. Bei der Vorstellung des Einzelhandels- und Nahversorgungskonzeptes für die Gemeinde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bauen, Umwelt und Energie sagte eine Mitarbeiterin des Beratungsunternehmens Dr. Lademann und Partner, dass die Einwohnerzahl der Gemeinde Faßberg bis 2025 voraussichtlich von 6100 auf 5600 sinken werde. Beim Tourismus sei eine steigende Tendenz zu erkennen. Mehr Fläche für Lebensmittelläden in Gemeinde Faßberg: Einstimmig hat der Rat der Gemeinde Faßberg das Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept inzwischen beschlossen. Es ist Voraussetzung dafür, dass Planungen in dem Bereich genehmigt werden können. „Das Ergebnis ist das, was wir wollten“, sagte Bröhl. „Das Konzept bietet Möglichkeiten für die Ausgestaltung der Ortsmitte.“ So könnten in Faßberg beispielsweise weitere 1100 Quadratmeter für den Lebensmittelhandel genehmigt werden. Konkret plant der Edeka-Markt eine Vergrößerung. Doch nicht alles, was in dem Konzept steht, stößt in Faßberg auf Gegenliebe. Dr. Lademann und Partner: Einwohnerzahl von Faßberg sinkt: So geht das Beratungsunternehmen Dr. Lademann und Partner davon aus, dass die Einwohnerzahl in der Gemeinde Faßberg bis 2025 auf 5600 sinken wird. „Wir haben aber seit 2011 eine konstante Einwohnerzahl“, betonte Bröhl. Und mehr noch.: „Derzeit sind wir 6221 Einwohner“, sagte der Bürgermeister. „Das sind 37 mehr als vor einem Monat.“ Schwagenscheidt-Siedlung entwickelt sich gut: Erfreulich sei nämlich zum Beispiel die Entwicklung in der Schwagenscheidt-Siedlung. „Wir hatten da mal 70 Prozent Leerstand, jetzt sind wir fast bei einer Vollbelegung“, sagte Bröhl, der zudem berichtete, dass im Space Park Trauen im kommenden Jahr 60 Stellen entstehen sollen. Möglicherweise kann sich Faßberg dann über neue Einwohner freuen. „Ein Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept hat eine Halbwertszeit von fünf bis sieben Jahren“, sagte Bröhl. Dann müsse man ohnehin ein neues in Auftrag geben. Pudschun: Mehr Beschäftigte auf Fliegerhorst Faßberg: Das nun verabschiedete war Anfang 2019 beauftragt worden. „Die Kaufkraft in der Gemeinde ist erstaunlich“, sagte CDU-Ratsherr Peter Pudschun. 42 Millionen Euro würden umgesetzt werden. Mit der Datenbasis war der stellvertretende Bürgermeister aber auch nicht einverstanden. Zum einen glaube er nicht, dass die Einwohnerzahl bis 2025 auf 5600 sinke, zum anderen seien vom Fliegerhorst nur von 1950 Beschäftigte eingerechnet worden. Pudschun meinte, dass man aber von zwei Regimenten a 2500 Beschäftigten sowie regelmäßig 500 Lehrgangsteilnehmern ausgehen müsse. Sei‘s drum: Das beschlossene Konzept ermöglicht neue Möglichkeiten für die Gemeinde. Edeka und Netto in Faßbergs Ortsmitte: In der Faßberger Ortsmitte befinden sich Edeka und Netto. Die beiden Lebensmittelmärkte sind Frequenzbringer, davon profitieren die kleinen Geschäfte in der Umgebung. „Die Ortsmitte ist schützenswert“, sagte die Beraterin, die empfahl, den Status quo abzusichern. Dieser beinhaltet auch den Lidl- und den Getränkemarkt am Ortsrand von Faßberg sowie den Tante-Hanna-Laden in Müden. Weitere Lebensmittelmärkte sollte es gemäß der Analyse nicht geben – und wenn doch, dann in der Ortsmitte von Faßberg. Wenig Hoffnung auf Drogeriefachmarkt in Faßberg: „Für einen Drogeriefachmarkt sehen wir kein Potenzial“, sagte die Expertin. Der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Stephan Fändrich, ergänzte, dass für Ketten wie Rossmann oder DM ein Standort erst interessant sei, wenn in der Gemeinde mehr als 7000 Einwohner leben. Die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Cremer kommentierte zwar mit den Worten „Das schaffen wir“, aber da war vermutlich der Wunsch Vater des Gedankens. Baumarkt für Faßberg nicht in Sicht: Und auch einen Baumarkt wird die Gemeinde wohl so schnell nicht bekommen. Solche Märkte siedeln sich gewöhnlich außerhalb des Ortszentrums an. „Doch wie realistisch ist es, dass sich hier ein Baumarkt niederlassen will?“, fragte die Beraterin. So können sich die Faßberger in erster Linie auf eine Stärkung der Ortsmitte konzentrieren. Neben Lidl plant auch Edeka eine Erweiterung. Moderne Ladenflächen sollen her. Für eine entsprechende Bauleitplanung ist das Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept Voraussetzung.