CZ-Adventskalender: Lebkuchen backen mit Michael Hoffmann aus Müden/Örtze

"Nur ne Prise Zimt auf'm Cappuccinoschaum und im Taxi 'n baumelnder Dufttannenbaum": Mit diesen Zeilen beginnt ein Song der Sängerin Pe Werner. Das Lied handelt von den typischen Gerüchen im Advent, die Erinnerungen wecken an die Kindheit und unweigerlich ein Gefühl von weihnachtlicher Besinnlichkeit vermitteln. Wer davon nicht genug bekommt, ist in der Backstube von Michael Hoffmann in Müden gut aufgehoben. Der Duft von Gewürzen steigt sofort in die Nase. Wer gerne backt, kann sich dieses sinnliche Erlebnis im Advent nach Hause holen – zum Beispiel beim Herstellen von Lebkuchen. Hexenhäuschen aus Lebkuchen: Klassisch und herzhaft: In der Müdener Backstube ist freilich alles etwas überdimensionaler als in der heimischen Küche. "Wir backen heute ein herzhaftes und ein klassisches Hexenhäuschen", sagt der 60-jährige Bäckermeister, der den Familienbetrieb in dritter Generation führt. Die Neugier ist geweckt. Zutaten für Lebkuchen-Haus: Wie beim echten Hausbau geht es mit dem Fundament los. Die süßen Zutaten für sechs Hexenhäuschen: 2500 Gramm Invertzuckercreme (Kunsthonig aus Frucht- und Traubenzucker), 500 Gramm Zucker, 500 Milliliter Wasser, 2000 Gramm Weizenmehl, 2000 Gramm Roggenmehl, 80 Gramm Lebkuchengewürz, 80 Gramm Hirschhornsalz. Aus den Zutaten lassen sich natürlich auch ganz einfach Lebkuchen-Plätzchen backen, zumal die Hexenhäuschen zwar köstlich aussehen, aber doch mehr ein Augen- als ein Gaumenschmaus sind. Michael Hoffmann führt Betrieb in Müden/Örtze seit 1991: Hoffmann kontrolliert, ob er nichts vergessen hat. Dann kippt er die Masse in eine Knetmaschine, die dadurch langsam fest wird. Zu Hause erfolgt das Kneten meist klassisch per Hand. "Für die chemische Lockerung sollte der Teig 24 Stunden ruhen", sagt der Bäckermeister, der 1991 die Leitung des seit 1924 bestehenden Unternehmens übernommen hat. Die richtigen Formen für das Lebkuchen-Haus: Für den CZ-Besuch hat Hoffmann vorgearbeitet. Der Teig hat also geruht und kann nun "in Form" gebracht werden. Neben dem Boden gehören zu einem Lebkuchenhaus zwei Dächer und zwei Giebel. Als Maße für die Bodenplatte gibt er 23 mal 17 Zentimeter an, für eine Dachhälfte berechnet er 17 mal 14 Zentimeter und pro Giebel gibt er eine Bodenfläche von 10 Zentimetern und eine Höhe von 15 Zentimetern an, die zu einem gleichschenkligen Dreieck geformt werden. Ist der Teig gebacken, sollte er vor dem Auftragen der Spritzglasur erneut einen Tag ruhen. So stellt der Bäcker die Spritzglasur her: Bei der Herstellung der Glasur wird es richtig süß: 750 Gramm Puderzucker, 120 Gramm Eiweiß (aus etwa vier Eiern) und 25 Milliliter Zitronensaft (aus einer halben Zitrone) werden in einen Kessel gegeben und gerührt, sodass eine cremige Masse entsteht, die mit einem Spritzbeutel auf Fundament und Giebel aufgetragen wird. "Die Masse muss einen Tag ankleben", sagt Hoffmann – gut Ding will bekanntlich Weile haben. Lebkuchen und Salzstangen? Das geht: Zu guter Letzt kommt die Garnitur. Und das muss nicht zwangsweise Lebkuchen sein. "Als Bäcker hat man viele Freiheiten. Ich kann immer wieder Neues ausprobieren und dann gucken, wie es wird", erzählt Hoffmann. Wie wäre es mit einem "Männerhaus" mit Salzstangen, Kartoffelflips und Tortilla-Chips? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auf Männer- und Kinderbacktagen bringen Hoffmann und seine knapp 30 Mitarbeiter auch ungeübten Bäckern das Handwerk bei. "Wir verwenden keine Vorprodukte und machen alles selbst", sagt der 60-Jährige. Der Duft nach Lebkuchen bleibt nach dem Besuch in Müden noch lange in der Nase. Nur die berühmte Prise Zimt hat gefehlt ...