Protest gegen NPD in Eschede: Hat Gollnisch Demo "politisch missbraucht"?

Einen erneuten NPD-Aufmarsch wird es am kommenden Samstag in Eschede nicht geben. Wie Landkreis-Sprecher Tore Harmening am Montagmittag der CZ bestätigte, hat der Landesverband seine für den 3. Oktober angemeldete Veranstaltung abgesagt. „Als Begründung wurde angegeben, dass die Demonstration vergangene Woche vom Routenverlauf her wie angemeldet stattfinden konnte“, so Harmening. Das sagt Gollnisch zum vergangenen Samstag: Rund 350 Menschen sind am vergangenen Samstag friedlich gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. „In unserem Einsatz gegen die NPD ist viel Bewegung drin“, sagte Marlon Gollnisch, Sprecher des Escheder Bündnisses gegen Rechtsextremismus. Hubertus Bühmann wirft Gollnisch Parteilichkeit vor: Unterdessen hat Bündnis-Mitglied Hubertus Bühmann einen offenen Brief an alle Mitstreiter geschickt. Auch der CZ liegt das Schreiben, das an Gollnisch adressiert ist, vor. Darin wirft Bühmann ihm vor, die Demonstration „politisch missbraucht“ zu haben. Gollnisch habe bei der Moderation der Veranstaltung eine große SPD-Fahne in der Hand gehalten. „Das trägt in keiner Weise den Anliegen des parteiübergreifenden Bündnisses gegen Rechts in Eschede Rechnung“, kritisierte Bühmann. Außerdem wirft er Gollnisch vor, Celles Ex-Oberbürgermeister Dirk-Ulrich Mende (SPD), der für den Bundestag kandidieren will, ein Forum geboten zu haben. Vorboten des Wahlkampfs in Eschede? Dazu muss man wissen: Gollnisch will sich im kommenden Jahr von den Sozialdemokraten als Bürgermeisterkandidat in Eschede aufstellen lassen. Bühmann wiederum ist Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbandes und mit den Bürgern für Eschede (BüfE) und der FDP auf der Suche nach einem eigenen Kandidaten. Gollnisch: Bündnis gegen NPD ist überparteilich: „Solange ich Kandidat bin, kann ich beide Aufgaben bedienen“, sagte Gollnisch auf Anfrage. Bühmann hatte von ihm gefordert, sich für eine Aufgabe – Bürgermeisterkandidat oder Bündnissprecher – zu entscheiden. Er habe sich für Samstag auch um Redner der CDU bemüht, betonte Gollnisch – gekommen ist Landtagsabgeordneter Jörn Schepelmann. „Die Überparteilichkeit steht bei uns im Fokus“, sagte Gollnisch. Mende sei nicht als Politiker, sondern als Geschäftsführer des Niedersächsischen Städtetages aufgetreten. Er kontert Bühmanns Angriff: „Statt eines offenen Briefes hätte ich ein persönliches Gespräch begrüßt.“