Was das Wetter betrifft, ist es das bislang heißeste Wochenende des Jahres. In Eschede übertrug sich die Sommerhitze mit Temperaturen von mehr als 30 Grad zum Glück nicht auf die Teilnehmer der Anti-NPD-Demonstration des Netzwerks Südheide gegen Rechtsextremismus. Hitzig ging es am Samstag nicht zu. Der Höhepunkt des Tages, die Kundgebung am NPD-Hof am Finkenberg mit gut 100 Teilnehmern, verlief friedlich, es gab keine Zwischenfälle. Polizei-Einsatzleiter Martin Prenzlow zog am Abend auf CZ-Anfrage eine positive Bilanz.
Demonstration gegen NPD in Eschede bleibt ruhig
Keine aufgeheizte Stimmung trotz hoher Temperatur: Die Veranstaltungen gegen die NPD in Eschede sind friedlich verlaufen - von einem kurzen Vorfall abgesehen.

Von der Polizei geschützt, marschierten die Demonstranten bis zum NPD-Hof am Finkenberg am Rande von Eschede.
| Foto: Carsten RichterFotostrecke: Eschede demonstriert friedlich gegen NPD
Friedliche Demonstration in Eschede
"Lasst euch nicht provozieren", gab Dirk Garvels vom Deutschen Gewerkschaftsbund beim Start der Demonstration am Escheder Bahnhof vor. "Wir wissen nicht, wie viele Leute am Hof sind." Die Teilnehmer hielten sich an die Vorgabe – die Polizei musste nicht einschreiten.

Von der Polizei geschützt, marschierten die Demonstranten bis zum NPD-Hof am Finkenberg am Rande von Eschede.
| Foto: Carsten RichterGegner der NPD lassen sich nicht provozieren
Am Gelände der Neonazis angekommen, wurden die Rufe der NPD-Gegner lauter. Die wenigen Rechtsextremen auf dem früheren Hof Nahtz selbst machten das, was sie immer tun: Sie fotografierten die ungebetenen Gäste. Beeindrucken ließen sich die Demonstranten davon aber nicht. Auch als die Neonazis provokativ in Dauerschleife die deutsche Nationalhymne abspielten, blieben die Verteidiger der Demokratie ruhig. Sie drehten ihrerseits die Musik auf und setzten ihr Programm mit Redebeiträgen unbekümmert fort. Nach CZ-Informationen hat die Sonnenwendfeier der NPD bereits am Freitag und nicht wie angemeldet am Samstag stattgefunden. Dementsprechend ruhig ging es auf dem Hof am Nachmittag zu.

Die Neonazis auf dem NPD-Hof fotografierten die Besucher. Provozieren ließen sich diese aber nicht.
| Foto: Carsten RichterOrganisatoren erinnern in Eschede an Opfer von Rechtsextremismus
Die Demonstrationen des Netzwerks Südheide werden von einer politisch breit aufgestellten Allianz getragen. So waren neben den "Omas gegen Rechts" auch Mitglieder der feministischen Organisation "Gemeinsam kämpfen" aus Celle vertreten. "Unsere gemeinsame Vorstellung von einer besseren Welt ist genau das Gegenteil von dem, was dort propagiert wird", sagte Miriam Wohlers als Vertreterin der Organisation in Richtung des NPD-Hofs. Sie rief zum Gedenken an die Opfer von Rechtsextremismus auf wie an den Escheder Peter Deutschmann, den an der Celler Bahnhofstraße 2020 getöteten Arkan, die erst kürzlich in Burgdorf umgekommene Esra aus Wathlingen, aber auch an die Opfer rechtsextremistischer Anschläge wie in Hanau sowie an die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Am Vormittag fand an der B191 in der Ortsmitte eine Kundgebung der NPD mit vier Neonazis und etwa 65 Gegendemonstranten statt.
| Foto: Oliver KnoblichKurzer Zwischenfall bei NPD-Kundgebung
Zu den Teilnehmern der Demo gehörten neben Bürgern aus Eschede und Umgebung auch Mitglieder aus der linksextremen Szene. Während der Nachmittag vollkommen friedlich verlief, war es am Mittag zu einem kurzen Zwischenfall an der Bundesstraße 191 in der Ortsmitte gekommen. Die NPD hatte einen Infostand aufgebaut. Vier Neonazis, darunter der inzwischen zum Bundes-Chef der Jungen Nationalisten, waren bei der Kundgebung vertreten. Ihnen gegenüber standen nach Polizeiangaben 65 Demonstranten aus der bürgerlichen Mitte beziehungsweise dem linken Spektrum. Als ein Fahrzeug, in dem unter anderem Weigler saß, vorbeifuhr, wurde dieses von Gegendemonstranten beim Versuch den Wagen aufzuhalten beschädigt. Zwei Demonstranten wurden daraufhin in polizeiliche Gewahrsam genommen. Ansonsten verlief auch diese Aktion friedlich.

Am Vormittag fand an der B191 in der Ortsmitte eine Kundgebung der NPD mit vier Neonazis und etwa 65 Gegendemonstranten statt.
| Foto: Oliver KnoblichBürgerpicknick findet nur wenig Anklang
Parallel fand als neue Form des Protests im neuen Bürgerpark ein Bürgerpicknick statt, das vom Escheder Bündnis gegen Rechtsextremismus organisiert worden war. Neben Redebeiträgen wurden Aktionen für Kinder angeboten. Einzelne Familien kamen dem Aufruf nach und packten auf Decken ihre Picknickkörbe aus. Die erhoffte Resonanz blieb allerdings aus.