Markmanns Spielzeugstuben in Eschede

Als wahres Füllhorn voller Überraschungen – nicht nur für Menschen, die Spielzeug mögen, sondern auch für alle, die Spaß an Geschichte und Geschichten haben – entpuppen sich „Markmanns Spielzeugstuben“ in Eschede. Der bescheidene Hauseingang neben der Tür zum Geschäft lässt nicht erahnen, was den Besucher dahinter erwartet: eine wahre Wunderwelt aus Kinderträumen zahlreicher Generationen. Inzwischen ist das private Museum im ersten Stock, mittlerweile unterstützt von einem Förderverein und einem Team von etwa einem Dutzend ehrenamtlicher Helfer, weit über die Grenzen der Region bekannt – zumindest im Kreise von Interessierten. Grundstock legten Markmann'sche Eltern: Herz und Seele der Spielzeugstuben ist Hildegard Markmann. Sie und ihr verstorbener Mann Richard haben über Jahrzehnte ihren Spaß an Kinderspielzeug ausgelebt. Der Grundstock für ihre anwachsende Sammlung stammt noch aus Beständen der Markmann'schen Eltern. „Aus ihrer Kinderzeit haben sie unter anderem Märchenbücher, Poesiealbum, ein Polyphon und eine Laterna Magica bewahrt, die wir deshalb heute im Museum zeigen können.“ Aber die Spielzeugbegeisterung der Markmann-Eltern hat für noch weitere Schätze gesorgt. „Mein Schwiegervater war ein leidenschaftlicher Bastler und hat für seine Kinder alles vom Schaukelpferd bis zur Puppenstube angefertigt. Auch gekauft wurde so einiges. „Mein Mann und seine Geschwister hatten ein großes Spielzimmer voller wunderbarer Dinge zum Spielen – so wunderbar, dass einmal im Jahr zu Ostern ein Klassenausflug zum Gutshof, auf dem der Vater Verwalter war, unternommen wurde. Die Tatsache, dass da alle Klassenkameraden mit seinen Schätzen spielen durften, hat ihm als Junge gar nicht geschmeckt“, lacht Hildegard Markmann. Das Unglaubliche: Bei sieben Umzügen der Familie kam das Spielzeug stets mit. „So hatten auch unsere Töchter einen wunderbaren Fundus zum Spielen.“ Auch in ihrem Elternhaus gab es reichlich Spielzeug. Davon hat aber wegen der Vertreibung der Familie aus Schlesien nichts überlebt. „Meine Lieblingspuppe ging unterwegs zu Bruch. Deshalb hab' ich heute auch kein ausgesprochenes Lieblingsstück unter der Sammlung. Es gibt so viele Dinge, die ich mag. Es sind nicht die wertvollsten, sondern die mit Geschichte, die mein Herz berühren.“ Mehr als 700 Puppen: Wie viele Exponate das Museum inzwischen beherbergt, kann sie nicht sagen – „allein über 700 Puppen (ohne die auf dem Speicher) haben wir mal gezählt. Von der Dampfmaschine bis zu diversen Kaufmannsläden, die ehemaligen Escheder Geschäften nachempfunden wurden, gibt es fast nichts, mit dem sie in Sachen Spielzeug nicht aufwarten kann. „Spielzeug spiegelt Zeitgeist und Alltag wider. Darin ist also auch die gesellschaftliche Geschichte widergespiegelt. Das versuche ich zu bewahren.“ Zwischen Anziehpuppen aus Papier und Holzfiguren aus dem Erzgebirge gibt es in den Markmann'schen Spielzeugstuben so manche Kuriosität, Rarität und Kostbarkeit zu entdecken. Zum Beispiel die „Königin Louise von Preußen“-Puppe von 1870. Ein wunderbares Pendant dazu ist der historische Puppenwagen eben dieser (damals noch) Prinzessin. „Er wurde in den 80er Jahren mal in einer Auktion in Nürnberg angeboten, die wir besuchten. Er hat uns gefallen, aber das Mindestgebot von 800 Mark konnten wir uns nicht leisten. Vor kurzem kam das bewunderte Stück dennoch zur Sammlung. „Eine Dame aus dem Raum Eschede hatte ihn gekauft und, als sie in betreutes Wohnen wechselte, dem Museum geschenkt.“ Auf diesem Weg fanden die meisten Stücke den Weg in die Sammlung. „Zu schade zum Wegwerfen, höre ich immer wieder. Das meiste alte Spielzeug ist heute – anders als vor 30 Jahren – nicht mehr viel Geld wert. Das ist unser Glück. Und man weiß, dass es hier gut aufgehoben ist.“ Von Doris Hennies Markmanns Spielzeugstuben Bahnhofstraße 1 in 29348 Eschede Telefon (05142) 831 www.spielzeugstuben.de info@spielzeugstuben.de Öffnungszeiten (regulär) dienstags bis freitags von 9 bis 12 und von 15 bis 18 Uhr. Am Wochenende und an Feiertagen nach telefonischer Vereinbarung.