Gut so: Eschede zeigt Flagge gegen Rechts

Es ist noch gar nicht lange her, dass nur ein paar Dutzend Aufrechte zweimal im Jahr gegen die NPD-Veranstaltungen auf Hof Nahtz protestierten. Es waren immer dieselben Leute, flankiert von den politischen Parteien des linken Spektrums. Den allermeisten Bürgern kam es leider nie in den Sinn, auf die Straße zu gehen. Vielen waren die NPD-Treffen am Ortsrand wohl einfach egal. NPD hat ihre Gegner selbst mobilisiert: Inzwischen hat sich das erfreulicherweise grundsätzlich geändert. Am Samstag waren Vertreter aller demokratischen Parteien auf den Beinen. Kirche und Gewerkschaften waren sowieso dabei. Im Dorf stehen etliche rot-weiße Kreuze, den Farben Eschedes, mit denen die Bürger öffentlich zeigen, dass sie die Rechtsradikalen-Treffen niemals akzeptieren werden. Anders gesagt: Die NPD hat mit dem Kauf von Hof Nahtz ihre Gegner erst so richtig mobilisiert. Immer wieder auf die Straße gehen: Die Splitterpartei ist in Eschede vollkommen isoliert. Vergangene Woche fünf Teilnehmer, jetzt neun. Kein Bürger interessiert sich für ihre Märsche durchs Wohngebiet. Außerdem sind deutlich weniger Teilnehmer zum "Erntefest" gekommen als erwartet. Eine Erfolgsgeschichte liest sich – zum Glück – anders. Ob der breite Protest schon seine Wirkung zeigt, muss man abwarten. Man darf aber ganz sicher sein, dass die ganz Rechten viel lieber ungestört und abseits der Öffentlichkeit ihre kruden Feste feiern würden. Und alleine deshalb ist es so wichtig, dass viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft immer wieder auf die Straße gehen – auch wenn es anstrengend ist. Nur so wird es gelingen, die Neonazis irgendwann aus dem Dorf zu vertreiben.