Coworking-Space auch im Celler Umland: Bahnhof Eschede wird neu genutzt

Bahnhöfe sind im Allgemeinen keine Orte, an denen man sich länger als unbedingt nötig aufhält. Bahnhöfe haben aber auch einen entscheidenden Vorteil: Es sind dort täglich viele Pendler unterwegs. Zugreisende zwischen Hannover und Hamburg passieren den Bahnhof Eschede. Dieses Potenzial wollen „CelleCreativ“ und die Gemeinde nutzen: In den Räumen des Bahnhofsgebäudes soll ein „#netzwerk“-Projekt entstehen – ein Ort, an dem Selbstständige in Büros arbeiten und untereinander Ideen austauschen. Coworking-Space bereits am Südwall in Celle: „Coworking-Space“ heißt dieses Prinzip. In Celle nahm es vor zwei Jahren seinen Anfang, inzwischen sind in einer zu Büroräumen umgebauten Jugendstilvilla am Südwall neun Arbeitsplätze entstanden. Im Bahnhof in Eschede wird der erste Coworking-Space im Celler Umland realisiert. Nachdem das Projekt im Verwaltungsausschuss vorgestellt wurde, stieß es in der Politik sogleich auf Zustimmung und wurde einstimmig beschlossen. Bahnhof in Eschede prädestiniert für Projekt: „Unser Bahnhof ist dafür als Standort prädestiniert“, sagt Torsten Roeder, Leiter des Fachbereichs Struktur- und Wirtschaftsförderung der Gemeinde Eschede. „Wir sind sofort auf die Idee angesprungen“, bestätigt Bürgermeister Günter Berg. Der Gedanke: Wer beispielsweise täglich von Uelzen zur Arbeit nach Hannover pendelt, kann sich den weiten Weg sparen, am Escheder Bahnhof aus dem Metronom aussteigen und direkt ins Büro gehen. Coworking-Space als Alternative zum Homeoffice: „Coworking steht für Nachhaltigkeit für Pendler“, erläutert „#netzwerk“-Geschäftsführerin Gerrit Dehrmann. Gegründet wurde das Netzwerk vom Wirtschaftsverein CelleCreativ zusammen mit der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg und der Stadt Celle. Die Büros am Südwall seien gerade in Corona-Zeiten sehr gefragt, sagt Dehrmann. „Glasfaser-Internet ist noch nicht überall gegeben, viele Leute wollen zudem raus aus dem Homeoffice“, stellt sie fest. Die SVO unterstützt das #netzwerk in Celle seit seiner Gründung mit dem Sponsoring eines Glasfaseranschlusses mit 500 MBit pro Sekunde. Auch die Gemeinde Eschede wird durch die SVO mit schnellem Internet erschlossen. Unternehmer verschiedener Branchen finden sich zusammen: Dehrmann spricht von dem Coworking-Space in Celle als ihrem „Herzensprojekt“. Nun soll es auch im Landkreis Fuß fassen. Aus den verschiedensten Branchen haben sich Start-Up-Unternehmer in den Räumen am Südwall zusammengefunden. Kultur, Architektur, Rentenberatung, Humortraining und Coaching sind nur ein paar Beispiele. „Die Selbstständigen kommen aus total unterschiedlichen Bereichen, das ist spannend“, sagt Dehrmann. Die Räume sind tage-, wochen- oder monatsweise zu mieten – so soll es auch in Eschede laufen. Sie können genutzt werden, ohne dass die Freiberuflicher langfristige Verpflichtungen eingehen, was gegenüber einem konventionellen Büro auch finanzielle Vorteile mit sich bringt. Kreative Ideen für Celler Netzwerk: Die Start-Ups helfen sich gegenseitig und erweitern ihr Netzwerk. Der Name verrät es: Das ist die zentrale Idee. „Es ist toll, wie viel Kreativität dabei herauskommt“, so die Geschäftsführerin, die in Eschede wohnt und auch deshalb den Bahnhof für einen Coworking-Space ins Spiel brachte. Während der Corona-Pandemie findet der regelmäßige Austausch freilich überwiegend digital statt, dabei geht es zum Beispiel um die Organisation von Videokonferenzen. Eschede als Vorreiter für Coworking-Space im Celler Umland: Die Gemeinde Eschede hat den Bahnhof bereits vor 25 Jahren erworben. Einige Räume wie der frühere Fahrdienstleiterraum werden seit mehreren Jahren nicht mehr genutzt. Auch das ehemalige Reisebüro steht leer – dort können jeweils zwei bis drei Selbstständige arbeiten. Eine öffentliche Fläche steht allen Mietern als sogenannter OpenFlex mit flexiblen Arbeitsplätzen zur Verfügung. Hier trifft man sich, tauscht sich aus. Räume im Bahnhof Eschede müssen renoviert werden: Zunächst müssen die Zimmer renoviert und neu eingerichtet werden. Für eine finanzielle Unterstützung befindet sich das #netzwerk im Gespräch mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises. Was die Einrichtung betrifft, hat das Celler Coworking-Team mit Susanne Schreiber-Beckmann eine Interior-Designerin in seinen Reihen. Sie weiß, wie Räume gestaltet werden müssen, um Ästhetik, Funktionalität und Bedürfnisse miteinander in Einklang zu bringen. Für einen erfolgreichen Start sind dann nur noch die Unternehmer und ihre Ideen gefragt. Interessierte können sich an Gerrit Dehrmann, Telefon 0160-7994530 und E-Mail gerrit.dehrmann@netzwerk-celle.de oder an Torsten Roeder, Telefon (05142) 41122 und E-Mail Torsten.Roeder@eschede.de wenden.