Autorin Lange-Krüger aus Eschede wirbt für respektvollen Umgang mit Natur

"Die Welt neu denken lernen", dazu will Christine Lange-Krüger ermutigen. Ihr geht es um ein anderes Verhältnis zur Natur – das sie als Voraussetzung sieht, um einen Wandel für die Zukunft der Erde voranzutreiben. "Wir müssen weg von Herrschaftsanspruch über die Natur und uns mehr zurücknehmen. Im Garten lässt sich das sehr gut testen", sagt die 68-Jährige. Mit ihrem Ehemann wohnt sie seit 2019 in Eschede – und baut hier einen Naturgarten auf, der nach und nach aus sich heraus wachsen soll. "Ich überlasse den Boden gerne sich selbst, grabe nicht zu häufig um", erklärt Lange-Krüger. Das Ökosystem solle auch selbst entscheiden, welche Pflanzen dort besser gedeihen. Ihre Gedanken und Erfahrungen hat die Volkswirtin nun zu Papier gebracht: "Zwischen Weltsicht und Garten" heißt das 90-seitige Essay, das seit Anfang April erhältlich ist. "Ich will darin niemanden belehren, aber Anstöße geben." Natur und Garten: Autorin Lange-Krüger will "Wandel im Kopf": Das Buch ist in sieben Thesen unterteilt, vom "Wandel im Denken" geht es dabei über "Neue Prinzipien" bis hin zum "Weiterdenken". "Fangen wir mit dem Wandel im Kopf vielleicht im Garten an", schreibt die Erstlings-Autorin – ihre Ausführungen ergänzt sie mit Notizen aus dem heimischen Grün, um ihre eigenen Umstellungen zu verdeutlichen. "Ich glaube nicht, dass ich die perfekte Wildgärtnerin bin, will aber immer dazulernen", so Lange-Krüger. Generell gelte: Eine Abkehr von etablierten Denkmustern sei nicht einfach, mehr Impulse von außen könnten hier helfen. Die Eschederin hat vergangenen Sommer beim "Celle blüht auf"-Wettbewerb der CZ mitgemacht. "Möglichst viele Arten" wolle sie in ihrem Garten integrieren, hieß es schon damals. Schmetterlinge und Wildbienen, dazu verschiedenste Pflanzen und Gräser – alle sollen hier ein Plätzchen finden. "Klar muss auch ich mal eingreifen, aber wir sollten die Natur nicht zu sehr in eigene Vorstellungen pressen." Schönheit habe viele Gesichter – plötzlich wirke etwas ansprechend, das so nicht erwartet war. Ausführliche Vorbereitungen für "Zwischen Weltsicht und Garten": Als Vorarbeit zum Essay hat Lange-Krüger erstmal jede Menge gelesen, "30 Bücher waren das bestimmt". Darunter: "Wildes Denken" von Rüdiger Sünner oder "Geflochtenes Süßgras" von Robin Wall Kimmerer. Diese und andere flossen nun ein. "Es geht auch darum, sich mit dem eigenen Selbst zu beschäftigen", sagt die Autorin. Das sei keine Esoterik, vielmehr solle die Entfremdung von der Natur überdacht werden. Vor allem treibe sie die Besorgnis darüber an, wie achtlos der Mensch mit seinem Planeten umgehe: "Im Garten kann man Respekt und Wertschätzung lernen." Bis vor wenigen Jahren hatte Lange-Krüger mit ihrem Mann ein Planungsbüro in Berlin, im Kreis Celle ist es beschaulicher. "Ich brauche aber Herausforderungen", sagt die 68-Jährige. Ob sie noch weiter schreiben werde, wisse sie noch nicht. Der Garten wird – neben dem Engagement beim Nabu und in der Gemeinde – wohl ihre Hauptaktivität bleiben: "Ich freuen mich, wenn ich mit dem Essay ein paar Anregungen geben kann."