St.-Lamberti-Kirche: Regionalbischof Detlef Klahr weiht Glocken in Bergen

"St.-Lamberti-Glocke, ich umarme dich": Über eine Lautsprecheranlage hörten die 200 Besucher auf dem Kirchberg gestern die Worte von Regionalbischof Detlef Klahr, der im Glockenturm der St.-Lamberti-Gemeinde Bergen die beiden neuen Glocken weihte. Wenige Minuten später – um 15.19 Uhr – öffneten sich die Luken, und die Glocken erklangen. Pastor Axel Stahlmann schloss die Augen, alle hörten bedächtig dem neuen Klang zu. Manche hatten Tränen in den Augen. Minutenlang erklangen nur die Glocken – dann der Applaus. "Wenn diese Zeiten vorbei sind, sollte jeder einmal die Glocken umarmen", sagte Klahr, nachdem er vom Glockenturm wieder heruntergekommen war. Regionalbischof Detlef Klahr wurde in Bergen geboren: Dem Regionalbischof, der gebürtig aus Bergen stammt, war die große Freude wahrhaftig anzumerken. Es sei wunderbar, dass die Kirche wieder eine Stimme habe, sagte Klahr: "Ihr habt Großes geleistet." 111.027 Euro haben die Berger bis jetzt für die Glocken gesammelt. "Das habe ich mit Staunen wahrgenommen", sagte Klahr und fügte mit einem Augenzwinkern an: "Aber das hängt ihr ja nicht an die große Glocke." St. Lamberti: Glocke von 1763 erklingt mit neuen Glocken: Er erinnerte daran, dass die alte Glocke 1763 für fast drei Jahrhunderte Glockengeschichte stehe. "War diese alte Glocke einst bedroht, in Kriegszeiten eingeschmolzen zu werden, konnte sie an ihren alten Platz zurückkehren." Nun läute sie im Verbund mit den neuen Glocken. Das sei vergleichbar mit dem Zusammenleben zwischen Alten und Jungen in einer Gemeinde. "Ich empfinde es als ein Geschenk, wenn wir mitten im Alltag die Glocken hören können", sagte Klahr. Und er hatte einen Tipp parat: "Dann einfach mal Klappe halten und Gott bitten, am Tag nahe zu sein", so der Regionalbischof. "Wie immer wir in diesem Jahr Weihnachten feiern: Lasset die Glocken klingen." Keine Gottesdienste an Weihnachten in St.-Lamberti-Kirche: Pastor Matthias Winkelmann kündigte am Ende der Glockenweihe an, dass die Weihnachtsgottesdienste der St.-Lamberti-Gemeinde ausfallen werden. Die Kirche werde zum stillen Gebet geöffnet sein. Weihnachtsvideos sollen produziert und veröffentlicht werden. Auch die Glockenweihe am Sonntag stand im Zeichen der Corona-Pandemie. Der Gottesdienst wurde draußen gefeiert, der Chor sang die Lieder mit Maske, die auch alle Besucher tragen mussten. Und trotzdem war es ein feierlicher Rahmen, dem historischen Ereignis gebührend. St.-Lamberti-Glocke trägt Bibelvers: Stahlmann wies auf die Aufschrift auf der St.-Lamberti-Glocke hin. "Jesus Christus – gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit", steht auf der 750 Kilogramm schweren Glocke. "Das ist der Grund unseres Glaubens", sagte der Pastor. "Egal, wie die Zeiten oder Umstände sind." Klahr blickte auch auf das bevorstehende Weihnachtsfest. "Das Läuten der Glocken ist wie ein Band von Haus zu Haus", sagte der Regionalbischof. Und er regte an, die Glocken in der Silvesternacht läuten zu lassen. Dann könne die Last von 2020 genommen und voller Hoffnung ins neue Jahr gestartet werden.