Das soll aus ehemaligen Briten-Wohnungen an Seymourstraße in Bergen werden

Es ist schon ein paar Tage her, dass die SPD-Fraktion im Berger Stadtrat diesen Antrag gestellt hat, der am Donnerstag, 4. Februar, im Ausschuss für Stadtentwicklung diskutiert wird. Die Forderung der Sozialdemokraten aus dem August 2019: Die Wohnblöcke an der Seymourstraße sollen nicht abgerissen werden. Schließlich wächst die Einwohnerzahl Bergens aller Unkenrufe zum Trotz. Doch die Verwaltung hält an den Abrissplänen fest. „Wir haben beim Fördermittelgeber nachgefragt“, sagt Bürgermeisterin Claudia Dettmar-Müller. Das Geld sei für den Ankauf und Abriss der Wohnungen vorgesehen. „Wenn das nicht passiert, müssen wir 2,4 Millionen Euro verzinst zurückzahlen“, sagt die Verwaltungschefin. Allerdings könnte die Politik trotzdem zu dem Entschluss kommen, die bestehenden Wohnungen zu sanieren und modern auszurichten. Wohnraumversorgungskonzept Bergen: Britische Wohnblöcke werden abgerissen: Rückblick: Das Wohnraumversorgungskonzept ist im Jahr 2017 zu dem Ergebnis gekommen, dass von den seinerzeit vorhandenen rund 840 Wohnungen in Wohnblöcken und Hochhäusern, die für die britischen Streitkräfte errichtet und bis zu deren Abzug im Jahr 2015 von diesen genutzt wurden, 450 Wohnungen abgerissen werden sollen. Wohnblöcke an Mozartstraße bereits abgerissen: Für das Musikerviertel sieht der Rahmenplan von 2017 vor, dass von den 300 ehemals britischen Geschosswohnungen 120 abgerissen werden. Zum einen handelte es sich um die 36 Wohnungen an der Mozartstraße, die bereits dem Erdboden gleichgemacht worden sind. Zum anderen geht es um 84 Geschosswohnungen im Bereich „Seymourstraße Süd“, die inzwischen erworben wurden. Diese Wohnungen will die SPD nun vor dem Abriss bewahren. Einwohnerzahl von Bergen stagniert: Aber: Laut Stadtverwaltung ist die Einwohnerzahl seit Eingang des Antrags leicht gesunken und stagniert nun bei gut 13.750. Zudem sei mit der Fortschreibung des Städtebaulichen Rahmenplans für das Musikerviertel durch Ratsbeschluss Ende 2018 der „Beobachtungsstatus“ vom nördlichen Bereich der Seymourstraße auf den Bereich Schubertstraße verschoben worden. Unter Beobachtung stehen konkret die ehemaligen britischen Wohnungen. Wenn Vermietungs- und Quartiersentwicklung das rechtfertigen, kann vom Abriss abgesehen werden. Hintergrund der Verschiebung war der Beschluss, auf dem Gelände des ehemaligen Wavell Centres eine Kindertagesstätte zu errichten. Fördermittel für Stadtumbau in Gefahr: Und dann ist da vor allem die Sache mit den Fördermitteln. Denn wenn die Wohnungen erhalten bleiben und vermietet werden, generiert die Stadt Bergen beziehungsweise die Stadtentwicklung Bergen Mieteinnahmen. Nach Angaben der Verwaltung müssten dann die Fördermittel plus Zinsen zurückgezahlt werden. Dasselbe gelte auch bei einem Verkauf der Wohnungen an einen Investor. Die Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung beginnt am Donnerstag, 4. Februar, 18 Uhr, im Stadthaus Bergen. Coronabedingt ist die Anzahl der Zuhörer auf 30 begrenzt. Weitere Themen sind die Nachnutzung der Gebäude Am Museum 2 (ehemalige Zulassungsstelle) und 3 (Kleiderkammer DRK) sowie der Verkauf des Gebäudes Tummers Twiete 5 (Mütterzentrum).