Aufruhr in Bollersen: Wird Berger Gewerbegebiet Auf der Schanze erweitert?

In Bollersen fühlt man sich "völlig überfahren", wie Einwohner Arne Ehlers am Ende der Sitzung des Berger Stadtrates sagte. Immerhin konnte das Dorf am Donnerstagabend aber zwei Teilerfolge verbuchen: Zum einen vertagte der Rat die Entscheidung über den Acker-Ankauf für die mögliche Erweiterung des Gewerbegebietes Auf der Schanze, zum anderen sagte Bürgermeisterin Claudia Dettmar-Müller zu, sich den Fragen der Bollersener zeitnah stellen zu wollen. "Wir wollen nicht, dass Bollersen vom Gewerbe umzingelt wird", sagte Ehlers. Cord Otte: Lehnen Erweiterung des Gewerbegebietes ab: Offens Ortsbürgermeister Cord Otte hatte zuvor darauf hingewiesen, dass der Ortsrat das Vorhaben bei der Anhörung am Dienstag einstimmig abgelehnt habe. Wenn der Acker mit einer Gesamtgröße von 51.001 Quadratmetern zur Gewerbefläche würde, wäre keine dörfliche Entwicklung mehr möglich. Ackerfläche soll für 10 Euro pro Quadratmeter gekauft werden: Bürgermeisterin Dettmar-Müller wies darauf hin, dass es erstmal nur um den Ankauf der Ackerfläche zu einem Preis von 10 Euro pro Quadratmeter gehe. "Es muss hier nicht zwangsläufig ein Gewerbegebiet entstehen", sagte die Verwaltungschefin. "Die Entscheidung liegt bei der Politik." Es sei ein Glücksfall, die Fläche zu diesem Preis kaufen zu können. Der Acker könne auch als Tausch- oder Kompensationsfläche genutzt werden. Verwaltung will Gewerbegebiet Auf der Schanze erweitern: Das kam überraschend. Denn in der Vorlage der Verwaltung stand – eigentlich unmissverständlich –, dass "zur Erweiterung des Gewerbegebiets Auf der Schanze Verhandlungen über die Flächen mit den Eigentümern geführt worden" seien. Und: "Der Erwerb dient der Erweiterung des Gewerbegebietes Auf der Schanze." Hinter diesem Hintergrund sollte über den Ankauf entschieden werden. Martin Hildebrandt (FDP) merkte an, dass im Ortsrat auch schon ein mögliches Gewerbe genannt worden sei. "Wir sollten die Gelegenheit nutzen und dann die Einwohner von Bollersen mit einbeziehen", sagte Peter Rabe (WG). Ros-Marie Siemsglüß (SPD) stieß ins gleiche Horn: "Wir sollten die Fläche kaufen und dann mit den Einwohnern von Bollersen gucken, was wir machen." Doch warum sollte die Stadt Bergen inklusive Nebenkosten 550.000 Euro in "stink normales Ackerland" investieren, wie es Otte sagte. "Warum sollen wir Land kaufen, wenn wir nicht wissen, was wir damit vorhaben?" Es dränge sich der Verdacht auf, dass das Land jetzt gesichert werden solle, um dann vielleicht in fünf Jahren doch Gewerbe anzusiedeln. Stadtrat Bergen will in nächster Sitzung Entscheidung treffen: Schließlich folgte der Rat bei fünf Gegenstimmen dem Vorschlag von Peter Meinecke, die Entscheidung zu vertagen. Dettmar-Müller kündigte an, auf eine Entscheidung in der nächsten Stadtratssitzung zu drängen. "Haben ist besser als brauchen", so die Verwaltungschefin. Stadt Bergen benötigt weitere Gewerbeflächen: Und dann gibt es da ja auch noch die andere Seite der Medaille: "Wir brauchen dringend Gewerbeflächen", sagte Siemsglüß. Doch wo, wenn nicht auf dem Acker in Bollersen? "Das Gewerbegebiet könnte auf der anderen Seite der B3 gegenüber von Zimmermann erweitert werden", meinte Michael Pieper (SPD). Das wäre im Sinne von Arne Ehlers und seiner Nachbarn in Bollersen.