21 Jahre Bürgermeister : Das sagt Rainer Prokop zum Abschied

Nach dem Abzug der Briten sei der Stadt Bergen der Untergang vorausgesagt worden, doch dem "Team Verwaltung" und der Politik sei es gelungen – allen Unkenrufen zum Trotz – die Situation zu meistern. "Wir haben das auch finanziell gut hinbekommen, auch wenn es in den nächsten Jahren eine Delle geben wird", sagt Rainer Prokop, der seit über 21 Jahren die Geschicke der Stadt Bergen leitet. Am Mittwochabend wird der Verwaltungschef in den Ruhestand verabschiedet – in Bergen endet eine Ära. Prokop bleibt in Bergen wohnen: "Ich bin optimistisch, dass die Stadt ihren Weg weitergeht", sagt der 68-Jährige, der von Claudia Dettmar-Müller abgelöst wird. Er selber wolle in Bergen wohnen bleiben. "Ich bin neugierig, was auf mich im Ruhestand zukommt", sagt Prokop. Konkrete Pläne für den Ruhestand hat er noch nicht. Aber: "Ich arbeite auch gerne händisch", sagt der baldige Pensionär. "Da bin ich kein typischer Beamter." Neben seiner Familie mit neun Enkelkindern werde er sich Zeit für Haus und Hof nehmen. Zudem hat er vor etwa zwei Jahren das Kochen für sich als neues Hobby entdeckt. "Ich hoffe, dass ich noch etliche Jahre in Bergen bleiben werde", sagt Prokop und schließt an: "Der Mensch denkt, Gott lenkt." Reisen mit den britischen Soldaten: Doch was war besonders bewegend in den vergangenen 21 Jahren? "Zwei ganz besondere Ereignisse waren meine Reisen zu den britischen Soldaten in Bosnien-Herzegowina und in Basra im Irak", erzählt der scheidende Verwaltungschef. "Ich war sehr beeindruckt, wie die Briten mit den örtlichen Würdenträgern umgegangen sind." Zudem erinnere er sich an einen Hausbrand in Bleckmar, bei dem eine Familie obdachlos geworden sei. "Der Umgang mit den Menschen lag mir immer sehr am Herzen", sagt Prokop. "Und meinen Beruf habe ich immer mit Leidenschaft ausgefüllt." Bergen ist Stadt des Friedens und der Internationalität: Ende 1980 kam Prokop nach Bergen. "Das habe ich nie bereut", sagt der Verwaltungsmann, der sich als bodenständig beschreibt. 1998 wurde er zum ersten und bisher einzigen hauptamtlichen Berger Bürgermeister gewählt. "Das Leitbild als Stadt des Friedens und der Internationalität zu leben, war mir immer besonders wichtig", sagt Prokop. Dass sich zudem die Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte positiv gestaltet habe, freue ihn sehr. Guten Ruf bei Kinderbetreuung: Er hofft, dass Bergen seine Familienfreundlichkeit beibehalten wird. "Wir haben im Bereich Kindertageseinrichtungen einen guten Ruf", sagt der Bürgermeister. In Zukunft gehe es jetzt um den Schulstandort. "Zudem ist es toll, dass dank der Kooperation mit der Lebenshilfe auch behinderte Menschen gut in Bergen leben und arbeiten können", sagt Prokop. Als Misserfolg benennt der Verwaltungschef den Berger Finanzskandal. "Da ging es um handwerkliche Fehler", sagt er allerdings. "Für die Stadtentwicklung war das nicht so wichtig." Stadt Bergen besteht aus 13 Ortschaften: Bei den 13 Ortschaften habe er immer wenig reinreden, aber beispielsweise über Förderprogramme helfen wollen. "Ich freue mich, dass sich die Ortschaften von Becklingen bis Eversen in enger Zusammenarbeit mit der Bürgerschaft weiterentwickelt haben", sagt der Bürgermeister. Seiner Nachfolgerin wünscht er ein glückliches Händchen bei den Entscheidungen und Ausdauer. Prokop drückt die Daumen, dass Dettmar-Müller sein Bergen weiter voranbringt.

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