„Line Walkers“ mit Hits der Country-Ikone im Kaffeegarten Sülze gefeiert

Der Lead-Sänger von „The Line Walkers“ brauchte keine lange Vorbereitung. Ein Satz genügte und dann legte er los: „Hello, I’m not Johnny Cash“, war der lakonische Ausspruch, mit dem die Country-Legende selbst immer ihre Konzerte einleitete – natürlich ohne das „not“! Der deutsch-amerikanische Sänger tat gut daran, darauf hinzuweisen, dass am Samstag im ausverkauften Kaffeegarten in Sülze nicht Johnny Cash „himself“ aufspielte, denn wenn man die Augen schloss, war man mit ein wenig Fantasie in die 60er Jahre zurückgereist und befand sich mitten im Live-Konzert des „Man in Black“. Es war verblüffend, wie authentisch es „The Line Walkers“ gelang, Johnny Cash zu inszenieren: Angefangen beim stilechten Outfit ganz in Schwarz und mit Bolo-Tie, bis hin zum lakonischen Humor des Originals, mit dem der Front-Sänger immer wieder das Publikum miteinbezog und erheiterte. „Ring Of Fire“ als krönender Abschluss: Was „Banksy“ kann, können wir schon lange, mögen sich die Musiker von „The Line Walkers“ gedacht haben, als sie sich dazu entschlossen, nur unter ihren Künstlernamen in die Öffentlichkeit zu treten. So spielten dann der „Reverend“ an der Gitarre, „Double Bread“ am Bass, „Blind Joe Brown“ am Schlagzeug und als Frontmann und Sänger „Mister C“. Alle ließen an diesem Nachmittag musikalisch keine Wünsche offen, und das in mehrfacher Hinsicht, denn die Kieler Band erfüllte auf Zuruf auch die Musikwünsche des Publikums, ganz wie es auch in den originalen Johnny-Cash-Konzerten der Fall war. Selbstverständlich kam in dem gut drei-stündigen Konzert dabei keiner der vielen „Cash-Evergreens“ zu kurz, wie „Walk The Line“, „Ghost Riders“, „Jackson“ und natürlich als krönender Abschluss „Ring Of Fire“. Aber was wäre Johnny Cash ohne seine Ehefrau June Carter gewesen – nach eigenen Angaben „untergegangen“ wegen seines exzessiven Alkoholkonsums. Und so komplettierte „Miss Anna Jones“ die Band und begeisterte die Anwesenden mit ihrem Charme und ihrem intensiven Gesang mit Gänsehaut-Faktor. Als einziges Bandmitglied verheimlicht Anna Hengelhaupt auch nicht ihren bürgerlichen Namen. Die Ankündigung „mit Kaffee und Kuchen“ wird manchem hartgesottenen Country-Fan vielleicht den Angst-Schweiß auf die Stirn getrieben haben, aber die Bedenken waren hinfällig, denn es gab natürlich auch den gut gekühlten Gerstensaft. Und der zeigte bald Wirkung, wie man an zahlreich geschwungenen Tanzbeinen ablesen konnte. Heike und Wim aus Winsen bewiesen dabei mit dem Country-typischen Line-Dance schon echte Profi-Qualitäten. Am Ende wurden die Musiker mit einem stürmischen Applaus verabschiedet und die Frage der Band „Did everybody have a good time“ wurde auch ohne größere Englischkenntnisse von jedem verstanden und die vielstimmige Antwort lautete uneingeschränkt „Yeah!“. (wie) Von Georg Wießner