Zwei tote Wölfe im Landkreis Celle: Das sind die Todesursachen

In Gebieten, in denen es wenig zu fressen gibt, kommt das häufig vor. Im Landkreis Celle handelt es sich um ein Novum. Erstmals ist am Dienstag auf einem Acker bei Nindorf ein toter Wolf gefunden worden, der höchstwahrscheinlich von einem anderen Wolf totgebissen worden ist. Wolfsberater Volkhard Pohlmann stellte an dem Kadaver Bissspuren an Hals und Bauch fest. Da die Zähne noch nicht ganz ausgebildet waren, könnte es sich um einen Welpen handeln, der in diesem Jahr geboren worden ist. "Hier treffen drei Rudel aufeinander, der junge Wolf hat sich wohl in fremdes Territorium verirrt", meint Pohlmann. "Dabei gibt es doch hier so viel zu fressen." Revierkämpfe unter Wölfen: Aber es leben eben auch viele Wölfe in dieser Region. "Revierkämpfe gibt es bei einer flächendeckenden Verbreitung immer wieder", sagt der Wolfsbeauftragte der Landesjägerschaft Raoul Reding. "Wenn die Wölfe Druck haben, verteidigen sie ihr Revier." Die Kämpfe würden dabei aber nicht immer tödlich ausgehen. "Wir bekommen davon nur einen Bruchteil mit", sagt Reding. Es sei eher die Ausnahme, dass ein totgebissener Wolf gefunden werde. "Wir wissen auch nicht, ob der Kampf da stattgefunden hat, wo der Wolf gestorben ist", sagt Reding. Das Tier werde jetzt in Berlin untersucht. Die Todesursache sei wahrscheinlich der Kehlbiss. Rund um Nindorf leben die Rudel Bergen, Widdernhausen und Wietzendorf. Wölfe von Caniden totgebissen: Im Wolfsmonitoring wird der in Nindorf gefundene Wolf als 103. Totfund seit 2003 in Niedersachsen geführt. Drei Todesfälle gehen nach dieser offiziellen Statistik auf Kehlbisse von großen Caniden (Hunde) zurück, ein toter Wolf hatte wie das in Nindorf gefundene Tier Bissspuren, wurde also vermutlich Opfer eines Revierkampfes unter Wölfen. Wolf kommt bei Verkehrsunfall ums Leben: Viel häufiger sind allerdings für den Wolf tödliche Verkehrsunfälle. Zuletzt starb ein erwachsener, männlicher Wolf am 4. September auf der Landesstraße 280 bei Altensothrieth. Dabei handelte es sich allerdings nicht um ein Tier aus dem Rudel Rheinmetall/Eschede, sondern um einen Wolf aus Parchen (Sachsen-Anhalt). "GW1435m" war offensichtlich auf Wanderschaft. Wolf reißt Schafe vom Heidschnuckenhof Niederohe: In der selben Nacht hatte es bei Schäfer Carl Wilhelm Kuhlmann einen vermeintlichen Wolfsriss gegeben – das offizielle Ergebnis steht noch aus –, bei dem 13 Schafe und Ziegen getötet worden sind. "Offensichtlich handelt es sich aber nicht um denselben Wolf", sagt Wolfsberater Rüdiger Quast, der sowohl den Unfall als auch den Riss dokumentierte. Bei dem überfahrenen Wolf wurden nämlich keine Hinweise gefunden, dass er sich gerade satt gefressen hatte. Sechs Wolfsrudel leben im Landkreis Celle: Doch wie viele Wölfe sind tatsächlich im Landkreis Celle unterwegs? Laut Reding gibt es derzeit keine direkten Hinweise darauf, dass sich weitere Rudel im Landkreis Celle angesiedelt haben. Im Wolfsmonitoring werden die Rudel Bergen, Eschede/Rheinmetall, Lachendorf, Walle, Widdernhausen und Wietze offiziell dem Landkreis Celle zugeordnet. Dazu kommen die Tiere aus den Rudeln Ostenholzer Moor und Wietzendorf, die das Kreisgebiet streifen. Wolfssichtungen über App melden: Wolfsberater Pohlmann hofft, dass sich noch mehr Menschen, die in der Natur unterwegs sind, am Wolfsmonitoring beteiligen. Die App "Wolfsmeldungen Niedersachsen" sollte jeder auf dem Smartphone haben. "Wir haben viel zu wenige Informationen", sagt der Wolfsberater. "Die Meldungen sind immer nur die Spitze des Eisbergs."