„Wir krempeln die Schullandschaft im Kreis Celle massiv um.“ Mit diesen Worten stellte gestern Landrat Klaus Wiswe die konkreten Pläne für die künftige Struktur der weiterführenden Schulen vor. Die Auswirkungen sind immens. De facto läuft es auf ein zweigliedriges Schulsystem mit den beiden Säulen Oberschulen und Gymnasien hinaus. Haupt- und Realschulen werden im gesamten Kreisgebiet inklusive der Stadt Celle abgeschafft und in Oberschulen umgewandelt. In Wathlingen, Winsen und Bergen werden zusätzlich gymnasiale Zweige bis zur Klasse 10 angeboten. Die Schulen in Hambühren und Unterlüß sollen geschlossen werden. Eine Gesamtschule wird es nicht geben. Die sechs Gymnasien in Stadt und Kreis bleiben unangetastet. Die Vorschläge im einzelnen:
Stadt Celle: Es werden die drei Oberschulen Auf der Heese/Neustadt, Burgstraße/Blumlage und Westercelle/Heese-Süd eingerichtet, die ohne gymnasialen Zweig geführt werden. Die drei Einrichtungen werden jeweils mit Stammschule und Außenstelle geführt. Die Hauptschulzweige der Grund- und Hauptschule Groß Hehlen und der GHS Wietzenbruch werden geschlossen. Das Ernestinum soll schwerpunktmäßig das Gymnasium sein, das die Schüler in der Oberstufe aufnimmt, die das gymnasiale Angebot in Winsen, Wathlingen und Bergen wahrnehmen und Abitur machen wollen.
Westkreis: Zentraler Schulstandort im Celler Westkreis wird Winsen, wo eine Oberschule mit gymnasialem Zweig eingerichtet wird. Die Haupt- und Realschule Hambühren soll aufgegeben werden. In dem für 2,85 Millionen Euro sanierten Gebäude könnte die Paul-Klee-Förderschule aus Vorwerk unterkommen. Schüler aus Hambühren können wählen, ob sie nach Celle oder nach Winsen gehen. Wietze soll als Außenstelle von Winsen geführt werden. Dort sollen Fünft- und Sechstklässler aus Wietze unterrichtet werden. Ab 2015 soll geprüft werden, ob die Schülerzahlen eine eigene Oberschule in Wietze rechtfertigen.
Südkreis: In Wathlingen wird eine Oberschule mit gymnasialem Zweig ins Leben gerufen. Die Landkreisverwaltung spricht sich zudem für die Sanierung des Schulzentrums und gegen einen Neubau aus.
Ostkreis: Auch im benachbarten Eicklingen ist eine eigene Oberschule geplant. In Lachendorf verschmelzen Haupt- und Realschule ebenfalls zur Oberschule. In Eschede werden ab 2012 nur noch Fünft- und Sechstklässler unterrichtet. Die Schule wird als Außenstelle von Lachendorf geführt. Laut Wiswe könnte die Oberschule in Eschede in einigen Jahren aufgegeben werden. Im Moment rechtfertigten die Schülerzahlen noch die Außenstelle.
Nordkreis: In Bergen wird die Hermann-Ehlers-Realschule zur Oberschule. Dort wird zudem ein gymnasiales Angebot geschaffen. Die Anne-Frank-Hauptschule Bergen wird geschlossen. Haupt- und Realschule Hermannsburg werden zur Oberschule. Faßberg wird als Außenstelle für die fünften und sechsten Klassen geführt. Der Hauptschulzweig der Grund- und Hauptschule Unterlüß wird geschlossen.
Auslaufender Unterricht: Die Schulen, die vor dem Aus stehen, werden nicht unmittelbar geschlossen. Sie werden ab dem 1. August 2012 auslaufen. Das heißt: Kinder und Jugendliche können die Schulen weiter besuchen, Einschulungen sind aber nicht mehr möglich.
Wiswe sagte gestern, die „Oberschulen seien im Grunde Integrierte Gesamtschulen“. In dem neuen Modell können Schüler einen Haupt- oder Realschulabschluss machen. In den fünften und sechsten Klassen sollen die Kinder gemeinsam unterrichtet werden, ab der siebten Klasse findet getrennter Haupt- und Realschulunterricht statt.
Nach Angaben des Landrates seien zahlreiche Gespräche mit Kreiselternrat, Schulleitungen, Bürgermeistern und Kultusministerium geführt worden. „Es ist alles besprochen“, so Wiswe, der mit einer „deutlichen Mehrheit“ im Kreistag rechnet. „Ich würde mir wünschen, dass wir einen Schulkonsens wie in Nordrhein-Westfalen erreichen.“